Jägerlied
1. Im Wald und auf der Heide
da such’ ich meine Freude;
:,: ich bin ein Jägersmann, :,:
Die Forsten treu zu hegen,
das Wildpret zu erlegen,
:,: mein’ Lust hab’ ich daran. :,:
Halli, hallo! halli, hallo!
Mein Lust hab’ ich daran.
2. Trag’ ich in meiner Tasche
Ein Trünklein in der Flasche,
Zwei Bissen liebes Brot:
Brennt lustig meine Pfeife,
Wenn ich den Wald durchstreife,
Da hat es keine Noth.
Halli, hallo! halli, hallo!
Mein Lust hab’ ich daran.
3. Im Walde hingestrecket,
Den Tisch mit Moos mir decket
Die freundliche Natur;
Den treuen Hund zur Seite
Ich mir das Mahl bereit
Auf Gottes freier Flur.
Halli, hallo! halli, hallo!
Mein Lust hab’ ich daran.
4. Das Huhn im schnellen Zuge,
Die Schnepf’ im Zickzackfluge
Treff’ ich mit Sicherheit;
Die Sauen, Reh’ und Hirsche
Erleg’ ich auf der Birsch,
Der Fuchs läßt mir sein Kleid.
Halli, hallo! halli, hallo!
Mein Lust hab’ ich daran.
5. Und streich’ ich durch die Wälder
Und zieh’ ich durch die Felder,
Einsam den vollen Tag:
Da schwinden mir die Stunden
Gleich flüchtigen Sekunden,
Tracht’ ich dem Wilde nach.
Halli, hallo! halli, hallo!
Mein Lust hab’ ich daran.
6. Wenn sich die Sonne neiget,
Der feuchte Nebel steiget,
Mein Tagwerk ist gethan:
Dann zieh’ ich von der Heide
Zur häuslich stillen Freude,
Ein froher Jägersmann.
Halli, hallo! halli, hallo!
Ein froher Jägersamnn.
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht von Wilhelm Bornemann von 1816 wurde
zuerst in „Hartig’s Forst- und Jagdarchiv von und für
Preußen. 1. Jahrg. 2. Heft (Berlin 1816). S. 134.
veröffentlicht (Anfang: „In grünblaubter Heide, da
such’ ich meine Freude“ etc.)
Die seit 1827 bekannte Melodiedie von F. L.
Gehrike sein soll (Böhme), gilt als Volksweise. Als Volkslied fand
es Eingang in vielen Varianten in Taschenliederbüchern. Hier (nach
Böhme) „ist nach Erk’s Germania Nr. 353 möglichst
das Oroginal wieder hergestellt. Bei Fink zwei Lesarten, davon die
erste die verbreitete ist.“
Bornemann, Joh. Jak. Wilh., geb. zu Gardelegen 21. Febr. 1767;
zu Berlin 23. Mai 1851 als
General-Lotterie-Direktor.
Nr. 589 (Im Wald und auf der Heide)
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 589,
S. 443 und Dichterverzeichnis, S. 606.