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Ich weiß nicht, was soll es bedeuten

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
daß ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl, und es dunkelt,
und ruhig fließt der Rhein,
der Gipfel des Berges funkelt
im Abendsonnenschein.

2. Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr gold'nes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr gold'nes Haar;
sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei,
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.

3. Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh,
er sieht nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh'.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn,
und das hat mit ihrem Singen
die Lorelei getan.
Andere Titel: 
Text: H. Heine, 1823.
Melodie: Friedrich Silcher,

Noten:
[Ich weiss nicht Boehme 120]
Vorlage:
Kategorie:
Zeit: 1823,
Geschichte / Kommentar:

Zu dem berühmten Heinelied schreibt Franz Magnus Böhme (Nr. 120, S. 102f.):

Gedicht von H. Heine, 1823. Zuerst in: „Reisebilder von Heinr. Heine“, I. Theil, Hamburg, 1826. Daselbst unter der Rubrik „Heimkehr, 1823-1824“ als Nr. II, ohne Ueberschrift. Später in dem „Buch der Lieder“, Hamburg, 1827. Aus dem voranstehenden Texte Brentano’s mach der Romantiker, Graf Loeden, im Jahr 1821 eine kurze lyrische Warnung, an die er eine Erzählung anknüpfte. Bald daruaf ergriff Heine das Motiv, nahm die Einganssituation von Loeben’s Erzählung in das Lied selbst auf und malt mit glücklichster Hand das Bild der Landschaft sowie der nixenhaften Jungfrau näher aus. Heine erntete durch seine geschickte Mache, was Brentano gesät hatte. –
Melodie von Friedrich Silcher in dessen „XII Ich weiß nicht, was soll es bedeuten Volkslieder für vier Männerstimmen“, Tübingen (G. Laux), VI. Heft Nr. 8 (1838). Das überaus beliebte Lied wird nicht vergessen, so lange noch die grünen Fluthen des königlichen Rheinstromes den sagenreichen Felsen der Luley umrauschen. Alt und Jung kennt das Lied und sinden es die Deutschen bei jeder passen oder unpassenden Gelegenheit, nicht nur auf der Rheinfahrt, sondern überall wo fröhlich Gesellschaft beisammen sitzt. –
Auf Jos. v. Eichendorff dichtete eine Romanze von der „Lorelei“, die er aber im Walde spazieren reiten und Ritter abfangen läßt:

1. ‚Es ist schon klar, es wird schon kalt, was reitest du einsam durch den Wald? Der Wald ist land, du bis allein, du schöne Braut, ich führ dich heim!’
2. „Groß ist der Männer Trug und List, vor Schmerz mein Herz gebrochen ist; wohl irrt das Waldhorn her und hin, o sieh! du weißt nicht wer ich bin“.
3. „So reich geschmückt ist Roß und Weid, so wunderschön der junge Lieb, jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei! – du bist die Hexe Lorelei’.
4. „Du kennst mich wohl – vom hohen Stein schaust still mein Schloß tief in den Rhein. Es ist schon spät, es ist schon kalt, kommst nimmermehr  aus diesem Wald“!


Im Ersten Weltkrieg erging es Heines Loreley wie einigen anderen besinnlichen oder gar tragischen Liedern auch: Es wurde „lustig gemacht“. So sang man

1. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
daß ich so traurig bin.
Ein Märchen aus uralten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
und ruhig fließet der Rhein,
ha-ha-ha-ha, ha-ha-ha-ha.
Sie war noch niemals so kitzlich wie heute,
Sie war noch niemals so kitzlich wie heut.
O du mein Kleiner Lulu reite mal,
ja reite mal, ja reite mal
nach Haus ha-ha-ha-ha.

Der neue Refrain wurde auch an die anderen beiden Strophen rangehängt.

In den 1920er Jahren meinen Ströter und Seifert in „Wie eine Quelle“

„Die Singweise ist die des Liedes von der Hamburger Dirne, das hier nicht gebracht werden konnte. Es war ein außerordentlich glücklicher Griff, die Weise einfach dem Loreley-Gedicht zu unterlegen. Dazu paßt sie besser! Das Wort „blitzet“ steht tatsächlich blitzend wie Siegfrieds und Hermanns Schwert. Es mag auch sein, daß diese Singweise noch einem anderen Liede gehört haben mag, ehe sie dem erstgenannten eigentümlich wurde.“


Quelle:
F. M. Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jh., Nr. 120, S. 102f.
Artur Kutscher, Das richtige Soldatenlied, Berlin 1917, S. 74f.
Ströter u. Seifert (Hg.), Wie eine Quelle. Volkslieder (zur Laute), Vornehmlich am Niederrhein und im Bergischen Lande aufgezeichnet, Volksvereins-Verlag, M.Gladbach, Musik im Haus / Heft 37, Nr. 18, S. 38f. Ernst Klusen, Deutsche Lieder. Texte und Melodien, Frankfurt a. M. 1980, S. 493 + 841
 
 
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