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Der Besenbinder

1. Ich hab meinen Weizen am Berg gesät, Berg gesät,
:,: hat mir’n der böhmische Wind verweht, Wind verweht, :,:

2. Böhmischer Wind, ich bitt’ dich schön,
:,: Laß mir mein Weizen am Berge stehn! :,:

3. Der Apfel ist sauer, ich mag ihn nicht
:,: ’s Mädel ist falsch, ich trau ihr nicht, :,:

4. Wenn ich einmal ein Jäger wär,
:,: Schöne zwei Flinten schafft ich mir. :,:

5. Schöne zwei Flinten und einen Hund,
:,: Ein hübsches Mädel kugelrund. :,:

- - -

6. Wenn ich kein Geld im Beutel hab,
:,: Geh ich ins Holz, schneid Reiser ab, :,:

7. Geh ich nach Haus, mach Besen draus,
:,: Krieg ich bald wieder Geld ins Haus. :,:

8. Wenn ich die Besen gebunden hab,
Geh ich die Straßen wol auf und ab:
Leute, wer kauf die Besen mir ab?


Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,

Noten:
EB2-726-980
Vorlage:
Kategorie:
Zeit: 18. Jh.,
Geschichte / Kommentar:

EB II Nr. 880 schreiben dazu:
„Das Besenbinderlied war schon vor der Mitte des 18. Jh. bekannt. Lessing kannte es aus seiner Jugendzeit (1740-1750) und hat mehrere Strophen davon (6-8 hier) aufgezeichnet, s. Lessing’s Schriften, 12. Bd., Berlin 1840, S. 491. Text lebt in mehreren Varianten noch in der Neuzeit, wie folgende Lesarten bezeugen.

Die Melodie ist ebenso alt, also vor 1740 entstanden. Um 1820 wird sie durch Tübinger Studenten zwei Texten von Uhland zugeeignet: „Es zogen drei Burschen wol über den Rheuin“ etc. (Ballade) und „Es giengen drei Jäger wol auf die Birsch (Jägerlied). Dadurch wurde sie weiter bekannt, gedruckt und bis heute gesungen von Jung und Alt. Unsinng entstellt ist sie zuerst in 4/4-Takt notirt im Liederb. für Hochschulen 1823 (daher die Karrikatur bei Kretzmer I, 173 mit Uhland, Texte: Es zogen drei Bursche) -

Mit dem Besenbinderliede ist fast überall ein Ständchen (Zwiegespräch mit dem Mädchen am Fenster) ver-bunden. Derartiger Anfang, wie "Mädel steh auf und laß mich ein" - dürfte wohl die ursprüngliche gewesen sein, bis der Text verlotterte. Sollte das Lied gar einem Volksschauspiele angehört haben? -

Mit derselben Singweise fand sich um 1840 im Darmstädtischen folgender Text:

1. Wenn ich kein Geld im Beutel hab, geh ich in Wald, schneid Reiser ab
2. Geh ich nach Haus mach Besen draus, krieg ich bald wieder Geld ins Haus.
3. Wenn ich die Besen gebunden hab, geh ich die Straße auf und ab, rufe: Wer kauft mit Besen ab? -“




Quellen:

Dieser Text mit Mel. in Fink’s Hausschatz 1843. Text und Köhler, Vogtl. Volksl. Nr. 2. In Hoffmann’s Volksgesbg. 1848, Nr. 162 blos die drei letzten Strophen. Längerer, aber verwilderter Text mit unserer Mel. bei Büschin-Hagen, Volksl. 1807, Nr. 7, daher Erk I, 2, 47 und Text-Abdruck bei Erlach 3, 83. –

 
 
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