Margarete Hilferding
(20. Juni 1871 – 23. September 1942)
Margarete Hilferding wurde am 20. Juni 1871 in
Wien, Österreich-Ungarn als Margarete
Hönigsberg geboren. Die Tochter
des praktischen Arztes Paul Hönigsberg in Hernals bei Wien
besuchte von 1889 bis 1893 die k.k. Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien.
Danach war sie Lehrerin an der allgemeinen Volksschule in Gleichenberg,
zwei Jahre an einer privaten Volksschule in Wien. Ab 1900 studierte sie
Medizin (1903 promoviert).
1904 heiratete sie den Arzt, Ökonomen,
Austromarxisten und späteren Finanzminister Rudolf Hilferding
(1922 wurde die Ehe geschieden). Sie lebten mehrere Jahre in Berlin.
1909 kehrte sie mit den beiden Söhnen nach Wien zurück und
praktizierte ab 1910 als Kassenärztin in Wien 10 und ab 1922 auch
als Schulärztin. 1910/11 war sie als erste Frau einige Monate lang
Mitglied der Mittwoch-Gesellschaft (später Wiener
Psychoanalytische Vereinigung) von Sigmund
Freud. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie Leiterin einer im Rahmen der
Wiener Schulreform errichteten individualpsychologischen
Erziehungsberatungsstelle.
1926 erschien ihr Buch Geburtenregelung, in dem sie
für eine Liberalisierung der Abtreibung eintrat. Ab 1934 kam es zu
Sanktionen (siehe dazu Wikipedia). Aufgrund ihrer jüdischen
Herkunft wurde sie 1938 von den Nazis ihrer Wohnung verwiesen. Am 28.
Juni 1942 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert. Sie starb auf
dem Weitertransport ins Vernichtungslager Treblinka.
Margarete Hilferding war nicht nur eine der
einflussreichsten Individualpsychologinnen in Wien. Sie engagierte sich
auch in der Sozial- und Bildungspolitik des Roten Wien, insbesondere
für Frauenfragen, Sexualität, Geburtenregelung,
Aufklärung und Erziehung.
Lieder: