Text folgt später
Konrad Beißwanger schrieb 1901 in seinen
„Stimmen der Freiheit“ (Nürnberg 1901, S. 615ff.)
Heinrich Heine
Als den größten Lyriker des neunzehnten
Jahrhunderts bezeichnet man mit Recht Heinrich Heine und das deutsche
Proletariat feiert in ihm mit gutem Grund den hervorragendsten
Bahnbrecher der Freiheit aus der vormärzlichen Zeit. Er lebte und
starb als Revolutionär. Er haßte den Absolutismus sammt
Junkern und Pfaffen. Für ihn gab es nur eine einzige Partei, die
Beachtung verdiente: die Kommunisten. Es ist Heine’s
unsterbliches Verdienst, der nahenden Freiheit die Gasse eröffnet
zu haben, indem er sich mit nie zögernder Entschlossenheit auf den
Feind war, wo rer ihn traf. Welch schmerzliche Wunden er ihm schlug und
wie die Furcht vor ihm noch heute den Dunkelmännern und
Rückwärtsern durch die Glieder zittert, das verräth
deutlich ihr wüstes Schimpfen und Schreien in den letzten Jahren,
als es sich darum handelte, dem „ungezogenen Lieblind der
Grazien“ ein Denkmal zu setzen.
Heinrich Heine wurde 1797 oder 1799 (das Jahr ist
nicht genau feststellbar) am 13. Dezember in Düsseldorf von
jüdischen Eltern geboren. Mit 15 Jahren kam er zu einem Welcher in
Frankfurt a. M. in Stellung, zwei Jahre später etablirte er sich
in Hamburg, mußte aber nach zwei Jahren das Geschäft wieder
aufgeben und studirte nun in Bonn und später in Göttingen, wo
er 1825 zum Doktor der Rechte promovirt wurde. Vorher schon war sein
herrliches „Buch der Lieder“ entstanden. Anfangs der
dreißiger Jahre ging Heine nach Paris, wo selbst er bis zu
seinem, am 17. Februar 1858 erfolgten Tode verblieb.
Seine hervorragendsten Schöpfungen sind:
„Buch der Lieder“, „Reisebilder“, „Atta
Troll“, „Deutschland, ein Wintermärchen“,
„Die romantische Schule“, „Romancero“,
„Lazarus“.