Oldenburger
„Volks“- Hymne Volkslied
1. Heil dir, o Oldenburg, Heil deinen Farben!
Gott schütz’ dein edles Ross, er segne
deine Garben!
Heil deinem Fürsten, Heil, der treu dir
zugewandt,
Der dich so gern beglückt, o Vaterland!
2. Ehr’ deine Blümelein, pfleg’
ihre Triebe;
Blau und rot blühen sie, die Freundschaft und
die Liebe.
Wie deine Eichen stark, wie frei des Meeres Flut,
Sei deutscher Männer Kraft dein höchstes
Gut.
3. Mutig dein Wimpel fleucht durch alle Meere,
Wohin dein Krieger zeucht, zollt man ihm Ruhm und
Ehre.
Schleudert den fremden Kiel der Sturm an deinen
Strand,
Birgt ihn der Lotsen Schar mit treuer Hand.
4. Wer deinem Herde naht, fühlt
augenblicklich,
Dass er hier heimisch ist, er preiset sich so
glücklich.
Führt ihn sein Wanderstab auch alle
Länder durch,
Du bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg!
Geschichte / Kommentar:
Wir zitieren an dieser Stelle Otto Boehm aus
seiner Zusammenstellung über die deutschen
„Volkshymnen“ aus dem Jahr 1901:
„Von allen mir bekannten deutschen wie
ausländischen Hymnen ist keine so eigenartig und pietätvoll
entstanden wie die Volkshymne des Oldenburger Landes; denn sie ist
gleichsam ein vom Volke entdecktes, teures Vermächtnis einer
früh entschlafenen, vielgeliebten Landesmutter, Cäcilie, die Gemahlin des
Grossherzogs August, hatte sich durch ihre ungewöhnlich grosse
Leutseligkeit und Mildthätigkeit allgemeine Beliebtheit im Volke
erworben. Da sie sehr musikalisch war und viel komponierte, so fanden
sich nach ihrem Tode viele von ihr komponierte Tonsätze in ihren
Schriften und unter ihnen auch einer, der im Volks ziemlich weite
Verbreitung fand. Er wurde viel gespielt und vermittelte dadurch die
Erinnerung an die teure Entschlafene, doch fehlten ihr die Worte. Um
diesen Tonsatz für den Gesang zu retten und zugleich eine singbare
Erinnerung an die so geliebte Fürstin zu schaffen, dichtete bald
nach ihrem Tode der damalige (sog. ewige) Landgerichtsassessor Theodor von Kobbe das
jetzt als Landeshymne anerkannte und viel gesungene Lied dazu, eine an
sie unbedeutende, aber [S. 57] Patriotisch warme Dichtung. Das Lied
wurde zuerst in Sonderdruck verbreitet, erschien aber sehr bald darauf
öffentlich in den „Humoristischen Blättern“ zu
Oldenburg am 12. Sept. 1844. Der Dichter, der sich weniger seinem
juristischen Fache als litterarischen Beschäftigungen mancher Art
gewidmet zu haben schein, beabsichtigte ursprünglich keineswegs,
damit eine Landes- und Volkshymne zu schaffen, was man auch schon aus
dem oft kindlichen, in lyrischer Beziehung niedrigen Text ersehen kann,
sondern dichtete das Lied aus reiner Verehrung für die verstorbene
Fürstin und fand damit in allen Kreisen des Landes lieben Anklang.
Das Volk selbst erhob das einfache Lied zu seiner Landeshymne, und das
Fürstenhaus erkannte es gern als solche an: ein sichtbares Zeugnis
für das gute Verhältnis, welches zwischen Volks und
Fürstenhaus bestand. Die rhythmischen Eigenheiten der Dichtung
sind durch die Melodie veranlasst worden.“
Darstellungen aus einer anderen Sicht haben wir
zur Zeit nicht - wer kann helfen?
Aber wir können auf Beschreibungen anderer
Art verweisen. An erster Stelle sehen wir da die Schildungen von
Kunden, Vagabunden oder Handwerksburschen. Das zeigt sich besonders in
dem Lied:
Quelle:
Otto Boehm: Die Volkshymnen aller Staaten des
deutschen Reiches. Beiträge zu einer Geschichte über ihre
Entstehung und Verbreitung. Wismar 1901, Nr. 9, S. 56f.
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommersbuch, Freiburg
1896, S. 32f.
Verband Deutscher Post- u.
Telegraphen-Assistenten, Liederbuch, Berlin 1898 (Selbstverl. des
Verbandes Deutscher Post- u. Telegraphen-Assistenten, S. 14f.
Hans Jürgen Hansen, Heil Dir im Siegerkranz.
Die Hymnen der Deutschen, Oldenburg und Hamburg, 1978. S. 20f.