Glaßbrenner, Adolf
(1810-1876)
Glaßbrenner, Adolf - gilt als Schöpfer des heiteren und
spottenden Berliner Volksschrifttums im 19. Jh. Konrad Beißwanger
schrieb in seinen „Stimmen der Freiheit. Blüthenlese der
hervorragendsten Schöpfungen unserer Arbeiter- u.
Volksdichter“ 1901 über ihn:
„Adolf Glaßbrenner, einer der
populärsten und witzigsten Satiriker der vierziger Jahre, wurde in
Berlin am 27. März 1810 geboren. In der Oeffentlichkeit machte er
sich zuerst einen Namen durch die von ihm herausgegebene Wochenschrift
„Don Quixote“ und besonders durch die im Jahre 1832 unter
dem Pseudonym „Brennglas“ begonnene Veröffentlichung
einer Anzahl Hefte, die unter dem Titel „Berlin, wie es isst und
trinkt“ erschienen und als echte Erzeugnisse des Berliner Witzes
und zum Theil in Berliner Mundart geschrieben, große
Popularität erlangten. Auch seine „Verbotenen Lieder eines
norddeutschen Poeten“ (1870 in 5. Aufl. erschienen), sowie sein
„Neuer Reinecke Fuchs“ zeichneten sich durch kernhaften
Humor, durch Freimuth und schneidige Schärfe aus. Besonders die
jämmerlichen Philisterseelen der vormärzlichen Zeit mussten
darin Spießruthen laufen. Kein Wunder, dass seine
freimüthige Muse neben vielen Freunden auch heftige und
einflussreiche Verfolger fand. Auch an der Bewegung von 1848 nahm
Glaßbrenner durch Flugblätter und Gedichte lebhaften
Antheil, zog sich nach deren Niederwerfung mit seiner Gattin, der
Schauspielerin Adele Peroni, nach Neustrelitz zurück, allein sein
oppositioneller Geist zog ihm auch dort sehr bald Verfolgungen zu und
1850 wurde seine Ausweisung verfügt. Nunmehr wandte sich
Glaßbrenner nach Hamburg, jedoch schon 1858 zog es ihn wieder
nach seiner Vaterstadt zurück, woselbst er die Berliner
Montagszeitung“ gründete. Glaßbrenner war ein
äußerst fruchtbarer Schriftsteller, der auf den
verschiedensten Gebieten der Litteratur seine Fähigkeiten
verwendete. Er starb am 25. September 1876 in Berlin.“
Adolf Glaßbrenner
Die Sklaven-Emanzipation
Lob und Heil, ihr großen Mächte,
Jubelnd euch gesungen sei,
Daß ihr ehrtet Menschenrechte
Und die Sklaven machtet frei!
Und warum sie’s nicht schon waren
Lange, das ist einerlei!
Jetzt, nach wen’gen hundert Jahren,
Sind die schwarzen Sklaven frei!
O wie glücklich ist’s auf Erden!
Völker, singt Juchhei, Juchhei!
Wenn’s die weißen nun noch werden,
Dann sind alle Sklaven frei!
Aus: Konrad Beißwanger, Stimmen der
Freiheit. Blüthenlese der hervorragendsten Schöpfungen
unserer Arbeiter- u. Volksdichter, Nürnberg 1901, S. 588
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