„Fiducit“
1. Es hatten drei Gesellen ein fein Kollegium;
:.: es kreiste so fröhlich der Becher in dem
kleinen Kreise herum, :,:
2. Sie lachten dazu und sangen und waren froh und
frei,
:,: des Weltlaufs Elend und Sorgen, sie gingen an
ihnen vorbei. :,:
3. Da starb von den dreien der eine, der andre
folgt’ ihm nach,
:,: und es blieb der dritte alleine in dem
öden Jubelgemach. :,:
4. Und wenn die Stunde gekommen des Zechens und
der Lust,
:,: dann thät er die Becher füllen und
sang aus voller Brust. :,:
5. So saß er einst auch beim Mahle und sang
zum Saitenspiel,
:,: und zu den Wein im Pokale eine helle
Thräne fiel. :,:
6. „Ich trink’ euch ein Schmollis, ihr
Brüder! Wie sitzt ihr so stumm und still?
:,: Was soll aus der Welt denn werden, wenn keiner
mehr trinken will? :,:
7. Da klangen der Gläser dreie und wurden
mählich leer;
:,: „Fiducit, fröhlicher Bruder!“
– Der trank keinen Tropfen mehr. :,:
Geschichte / Kommentar:
Den Text des Fiducit-Liedes schrieb Elias Salomon,
1834 (1814-1885), Die Melodie verfasste Aug. Wilh. Rob. Briesewitz,
1834 (1810-1876)
Franz Magnus Böhme schreibt zu dem Lied:
Gedicht von Elias Salomon 1834. Zuerst gedruckt in
„Gedichte einiger Freunde für ihre übrigen“.
Königsberg 1835. (Abdr. in Friedländers Commersbuch 1892.)
Mit obiger Mel. und etwas überarbeiteten Texte (wie hier) in
„Deutsche Lieder“, Leipzig 1843 und Fink,
„Hausschatz“ 1843. Der Name des Komponisten steht erst im
„Neuen Liederbuch für Studenten“. Berlin 1844. Melodie:
Briesewitz um 1842.
6:1: Smollis, aus sis mihi mollis, eta: Sei mir
gut! Sei mir freundlich! Fuducit steht als Antwort aus Smollis.
7.2: Fiducit, burschikoser Ausdruck, verderbt aus
fiducia sit = Es gilt! Gutes Vertrauen! Seid davon überzeugt!
Bei Hoffmann/Prahl lesen wir:
385. Es hatten drei Gesellen ein fein Kollegium.
1834.
Vf. Elias Salomon. Text zuerst gedruckt in den
„Gedichten einiger Freunde für ihre übrigen“,
Königsberg 1835. In die weitere Öffentlichkeit drang das
Lied, etwas überarbeitet, durch den Abdruck in den
„Deutschen Liedern mit ihren Melodien“, Leipzig 1843 S.
148, und Finks Musikalischen Hausschatz. Leipzig 1843 Nr. 458 mit der
Mel. von August Wilhelm Briesewitz. Der Name des Komponisten findet
sich erst in dem Neuen Liederbuche fikr Studenten, Berlin 1844, wo das
Lied Nr. iii steht als „Fiducit“. S. dazu auch Tappert,
Wandernde Melodien, a. A. Berlin 1890 S. 74.
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895
Karl Hermann Prahl (Hrsg), Unsere
Volkstümlichen Lieder von Hoffmann von Fallersleben (4. Aufl.)
Leipzig 1900 Nr. 385, S. 82.
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommers-Buch, Freiburg
im Breisgau, 1896, S. 64
Liederbuch für die ehemaligen Mitglieder des
Feuerwerks-Personals, Berlin 1901. Nr. 31, S. 67f.