Vitriolöl
1. Es hatt' ein Krämer einen Sohn,
Der lernte jung das Fälschen schon;
Er fing einst an zu fragen:
Wozu das Vitriolöl gut,
Sollst du mir, Vater, sagen.
2. Mein Kind, das nimmt der Solidat
Wenn er sich was zu putzen hat
Und will die Knochen sparen -
Doch merkt es der Herr Unt'roff'zier,
So muss in's Loch er fahren.
3. Auch wo's ein Liebesunglück giebt
Ist Vitriolöl sehr beliebt,
Und diese letzte Oelung
Manchmal zog vor schon manche Magd
Bequem'rer Todewählung.
4. Doch ein gerechter Krämersmann
Wend't besser 's Vitriolöl an:
Beim Essig würd' man's merken,
Ist er verwässert, darum muss
Ihn Vitriolöl stärken.
Geschichte / Kommentar:
Quelle:
Emil Jacobsen (Allgemeiner Verein zur
Verfälschung von Lebensmitteln), Liederbuch für
fröhliche Fälscher nebst etlichen weisen Sprüchen,
Regeln und Glossen, Waaren 1878, S. 28.