Der Soldat
Es geht bei gedämpfter Trommel Klang,
wie weit noch die Städte, de Weg wie lang!
O wär er zur Ruhe und alles vorbei!
:,: Ich glaub’, es bricht mir das Herz
entzwei. :,:
2. Ich hab’ auf der Welt nur ihn geliebt,
Nur ihn, dem man jetzt den Tod doch giebt.
Beim klingenden Spiel wir paradiert:
Dazu bin auch ich, auch ich kommandiert.
3. Nun schaut er auf zum letzten Mal
In Gottes Sonne erfreulichen Strahl;
Nun binden sie ihm die Augen zu:
Dir schenke Gott die ewige Ruh!
4. Es haben die Neun wohl angelegt,
Acht Kugeln haben vorbei gefegt;
Sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz:
Ich aber, ich traf ihn mitten ins Herz.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied schrieb Adalbert v. Chamisso 1832
(1781-1838), nach einem dänischen Text von Hans Christian Andersen
(1805-1875). Zuerst gedruckt war es 1835 im
„Morgenblatt“. Nr. 54 von 4. März.
Eine Melodie für Männerstimmen
komponierte darauf Friedrich Silcher 1837. „Volkslieder für
Männerstimmen“ Heft 6, Nr. 4.
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895 Nr. 586,
S. 440.
Allgemeine Quellen:
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommersbuch, Freiburg
1896, S. 205.
Liederbuch. Den Kgl. Sächs. Krieger- und
Militär-Vereinen der Amtshauptmannschaft Rochsitz gewidmet vom
Kgl. Sächs. Krieger-Verein Mittweida, Mittweida 1897, S. 76.
Liederbuch Der freie Turner. Mit in den Text
eingedruckten Sing-Noten. Verlag des Arbeiter-Turnerbundes (Franz
Siedlersleben), Leipzig 1905, Nr. 163, S. 118.
Weltkriegs-Liedersammlung. Mit Unterstützung
der Weltkriegsbücherei-Stuttgart, der Deutschen
Bücherei-Leipzig und zahlreicher Kriegsteilnehmer bearbeitet und
ausgewählt, Dresden 1926 S. 421.
Klabund [Alfred Henschke], Das deutsche
Soldatenlied, wie es heute gesungen wird, München 1916. S. 71.
Johann Lewalter, Reichswacht. Soldaten - Matrosen
und Vaterlandslieder, Kassel 1918. S. 99.
Feuerwehr-Liederbuch. Universal-Bibliothek 2995,
Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig o. J. (um 1900), Nr. 40, S. 42.