Leichter Wanderer
1. Ein Heller und ein Batzen,
die waren beide mein,
der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein!
Juchheidie! juchheida! valleri juchhei!
der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein!
2. Die Mädel und die Wirtsleut,
die rufen beid: o weh!
die Wirtsleut, wenn ich komme,
die Mädel, wenn ich geh.
3. Mein’ Stiefel sind zerrissen,
mein’ Schuh die sind entzwei,
und draußen auf der Heiden
da singt der Vogel frei.
4. Und gäb’s kein Landstraß
nirgend, da säß ich still zu Haus,
und gäb’s kein Loch im Fasse,
da tränk ich gar nicht draus.
(5. Das war’ne rechte Freude,
als mich der Herrgott schuf,
’n Kerl wie Samt und Seide,
nur schade, daß er suff.)
Kunstgesundheitswein
1. Ein Heller und ein Batzen
Die waren beide mein,
D’raus Kapital zu schlagen
Macht’ ich Gesundheitswein.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe!
D’raus Kapital zu schlagen
Macht’ ich Gesundheitswein.
2. Weinbauer ist ein Stoffel,
Verlaust der Weinstock ist,
Ich lob’ mir die Kartoffel
Die keine Reblaus frisst.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe! …
3. Und käm’ der Colorado,
Würd’ ich nicht flöten
geh’n,
Ich mach’ als Wein-Mikado
Kunstwein aus Sägespän’.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe! …
4. Ein Kana ist mein Keller
Und täglich Hochzeit d’rin,
Dort heckt der rothe Heller
Mir goldenen Gewinn.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe! …
5. Krankheiten all’ besiegen
Soll mein Gesundheitswein,
Kein Mensch von ihm wird kriegen
Nicht Zipperlein noch Stein.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe!
…
6. Druckschwärze hundert Kilo
Geh’n auf Reclamen, dann
Wie’s Venusbild von Milo
Staunt man mein Kunstwerk an.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe! …
7. Spass sind Atteste ferner
Zu acquiriren mir:
Fünf Thaler nimmt der Werner,
Der Müller nimmt nur vier.
Jupheidi! Wisst Ihr wie?
Recipe: Juchhe!
Fünf Thaler nimmt der Werner,
Der Müller nimmt nur vier.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied schrieb Albert Graf von Schlippenbach
1830. Mit einer Mollmelodie von Franz Kugler. Zuerst
veröffentlicht in dessen „Liederbuch für
Künstler“ 1838. (Abdr. in Schanz, „Deutsches
Liederbuch“ 1848).
Die hierstehende Mel. ist die jetzt allgemein in
Studentenliederbüchern aufgenommene. Im Nassauischen singt man auf
diese Melodei ein Jägerlied: „Jetzt nehm’ ich meine Büchse“.
Auf die Melodie geschrieben wurden:
Quellen:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895 Nr.
521, S. 389f.
Nach: Friedrich Silcher u. Friedrich Erk,
Allgemeines Deutsches Commersbuch, Lahr 1919. Nr. 272, S. 242f.
Emil Jacobsen (Allgemeiner Verein zur
Verfälschung von Lebensmitteln), Liederbuch
für fröhliche Fälscher nebst
etlichen weisen Sprüchen, Regeln und Glossen, Waaren 1878.