Meine Büchse (Wilddieb).
1. Jetzt nehm ich meine Büchse,
ei und trag sie in den Wald,
und da schieß ich mir ein Hirschlein,
sei* es jung oder sei es alt.
2. Und das Hirschlein ist geschossen
Und das Zünglein ausgestreckt.
Und da kamen drei, vier Jäger,
Die hatten sich im Wald verstecht.
3. „Ei du wunderschönes
Bürschchen,
Ei was thust du denn allhier?
Deine wunderschöne Büchse
Und die nehmen wir ja dir.“
4. ‚Meine wunderschöne Büchse
Ei, die geb ich euch ja nicht!
Wär ich draußen vor dem Walde,
Ei so fürchte ich mich nicht.
5. Jetzund mach ichs, jetzund thu ichs,
Wie’s mein Vater hat gethan;
Denn nach zwei oder drei vier Jäger
Hat er gar nicht nachgefragt.
6. Jetzund nehm ich meine Feder,
steck sie oben an den Hut,
Und den Hundsfott möchte ich sehen,
Der mir sie abreißen thut!“
Geschichte / Kommentar:
Erk-Böhme haben das Lied dokumentiert. Ihr
Kommentar dazu lautet:
„Aus der Umgegend von Marburg
(Obersintshausen, Eschwege) 1880. Ebenso aus Hildburghausen und Hessen
1854, ähnlich im sächs. Erzgebirge. Aus dem Odenwald 1892
* Variante: 1.4: Jetzt nehm (lad) ich meine
Büchse, geh naus in den Wald.“
Quelle:
Ludwig Erk, Franz M. Böhme Deutscher
Liederhort, Leipzig 1925, Bd. III, Nr. 1468, S. 326f.