Die Sonne lacht vom Himmelszelt
1. Die Sonne lacht vom Himmelszelt,
lockt uns hinaus ins grüne Feld,
lockt uns hinaus zum Wiesengrund,
wo Blumen blühen farbig bunt,
wo uns erfreuet Waldesduft,
der Finke schlägt, der Kuckuck ruft,
vom Berge klar und silberhell
sich plätschernd stürzt der frische
Quell.
2. Wie freundlich grüßt vom Waldessaum
und jeder alte Eichenbaum,
als wollt er uns rufen zu:
„Kommt, kehret ein und haltet Ruh,
denn hier im Tale ist es schön,
da dürft ihr nicht vorübergehn!“
Hier Waldeszauber, Blumenau,
und über uns des Himmels Blau.
3. Mit Birken ist gesäumt der Pfad,
und drüben rauscht ein Mühlenrad,
zur Seite uns der grüne Wald,
wo Vögleins Lied so munter schallt.
Wohin sich wendet unser Fuß,
es wird zu teil uns schöner Gruß;
es grüßt der Wald, es grüßt
das Feld,
es grüßt die Sonn’ am
Himmelszelt.
4. Drum ziehen wir so gerne aus
ins grüne Tal, ins Feld hinaus,
wo Blumenduft und Blumenpracht
uns freundlich schön begrüßt und
lacht.
Wo süß beglückt und luftbewegt
das Herz voll Freude schneller schlägt,
weil uns der Himmel lacht so klar
und man sich fühlt der Sorgen bar.
Geschichte / Kommentar:
Das etwas einfache (um nicht zu sagen
„einfältige“) Lied von Friedrich Hermann Bobe
(1860-1925) haben wir besonders in den Liederbüchern der
Arbeitersportler gefunden. Gesungen wurde es auf mindestens zwei
Melodien. Bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg sangen die Turner es auf
die Melodie des Hohenfriedberger Marsches gesungen, danach bevorzugte
man die Melodie des Liedes „Wie hat das Gott so schön
bedacht“ (ab 1917) bzw. „Wie ist es doch so schön
bedacht“.
Quelle:
Liederbuch Der freie Turner. Mit in den Text
eingedruckten Sing-Noten. Verlag des Arbeiter-Turnerbundes (Franz
Siedlersleben), Leipzig 1905, Nr. 222, S. 155.
Liederbuch Der freie Turner. Mit in den Text
eingedruckten Sing-Noten. Verlag des Arbeiter-Turnerbundes (Franz
Siedlersleben), Leipzig 1923, S. 169.
Jugend-Liederbuch für den Arbeiter-Turnerbund
1917, Herausgegeben vom Jugend-Ausschuß des Turnvereins
„Fichte“ Berlin, 7. Aufl. 31.-35. Tausend, Berlin, im
Januar 1917 Nr. 36, S. 26.
Bundes-Liederbuch des Arbeiter Turn- und
Sportbundes. Bearbeitet von W. Riedel und R. Koppisch, Leipzig 1928,
Nr. 88, S. 125.
Lieder-Buch des Turn-Vereins „Fichte“.
Mitglied des Arbeiter-Turn- und –Sportbundes, Selbstverlag des
Vereins, Berlin 1920, Nr. 97, S. 66.
Lieder-Buch des Turn-Vereins „Fichte“.
Berlin 1927, Nr. 57.