Die Freude
1. Die Freude ist kein Monopol, ist allen Menschen
eigen,
sie darf in jeder Hütte sich wie im Palaste
zeigen.
Der droben über'm Sternenzelt hat sie uns ja
gegeben,
erließ das holde Götterkind zur Erde
nieder schweben.
2. Dies Götterkind schmiegt liebend sich an
alle guten Herzen,
es ist ihr Hort, ihr Genius, ein Balsam allen
Schmerzen.
Es kennet wieder Rang noch Stand und zählt
nicht uns're Jahre,
es möchte' durch's ganze Leben uns begleiten
bis zur Bahre.
3. Von Stirn und Wange küsset es des Armen
düstre Sogen,
vertröstet ihn bei jedem Leid auf einem
bess'ren Morgen.
Ja, wem auch nur Minuten sind in Freude
zugemessen,
der wird der Tage Ungemach und Sorgen gern
vergessen.
4. Drum wünschen wir, daß jeder Mensch
sein Leben froh genieße,
denn "Allen wohl und Niemand weht!" ist
unsere Devise.
Sei immerhin die Welt verstimmt, bei uns herrscht
Eintracht, Friede,
die preisen und die feiern wir beim Becherklang
und Liede.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied von Tecking (Text) und Gaetano Donizetti
(Melodie) haben wir dem Liederbuch des Feuerwerks-Personals von 1901
entnommen.
Liederbuch für die ehemaligen Mitglieder des
Feuerwerks-Personals, Berlin 1901, Nr. 40, S. 61.