Arbeiter-Sempacherlied
1. Die Fahne weht roth voran,
D’rum stellt euch Alle! Mann für Mann!
Zur Sammlung ward längst geblasen,
d’rum schaart euch in dichten Massen
:,: Erkenne dich in deiner Kraft
du große Volksgenossenschaft :,:
2. Es standen drei Männer nur
vor alter Zeit auf Rütli’s Flur!
Sie schwuren, für’s Recht zu streiten
–
ihr Wort klingt durch alle Zeiten!
:,: Frei woll’n wir, gleich und einig sein,
ein Bruderbund soll stets uns weih’n. :,:
3. So sei nun das alte Wort
des neuen großen Bundes Hort.
Zur Wahrheit soll’s endlich werden!
Kein Herr mehr, kein Knecht auf Erden!
:,: Der Arbeit sei ihr täglich Brod
Und der Bedrückung Krieg und Tod! :,:
4. So schließt nun den weiten Kreis!
Du, die geweiht der Arbeit Schweiß –
Die schwere Noth hat dich geboren –
Zur Zukunft bist du erkoren –
:,: Die Welt ringt nach Verbesserung:
Mach’ du sie frei! mach’ du sie jung!
Geschichte / Kommentar:
Ein weiteres Lied, das unseren Quellen zu Folge in
den Jahren 1885 bis 1906 nur in den Liederbüchern der Migranten
(Zürich, London und Chicago) übernommen wurde. Den Text
schrieb Hermann Greulich, die Melodie ist unbekannt.
Quellen:
Sozialdemokr. Ldb. 8. Aufl., Zürich, 1885,
Nr. 17,
Sozialdemokr. Ldb. 12. Aufl. London 1889, Nr. 21,
S. 33f.
Schlüter, Arb-Ldb, Chicago 1906, Nr. 39, S.
65f.