Der Mai ist auf dem Wege
(Einsamkeit)
1. Der Mai ist auf dem Wege,
der Mai ist vor der Thür:
:,: im Garten , auf der Wiese,
ihr Blümlein, kommt herfür! :,:
2. Da hab’ ich den Stab genommen,
da hab’ ich das Bündel geschnürt,
:,: zieh’ weiter und immer weiter,
wohin die Straße mich führt. :,:
3. Und über mir ziehen die Vögel,
sie ziehen in lunstigen Reih’n;
:,: sie zwitschern und trillern und Flöten,
als ging’s in den Himmel hinein. :,:
4. Der Wandrer geht alleine,
zieht schweigend seinen Gang;
:,: das Bündel will ihn drücken,
der Weg wird ihm zu lang. :,:
5. Ja, wenn wir all’ zusammen
so zögen ins Land hinein!
:,: Und wenn auch das nicht wäre,
könnt’ eine nur mit mir sein! :,:
Geschichte / Kommentar:
Den Text schrieb Wilh.
Müller 1821
(1794-1827). Estmals veröffentlicht wurde er in:
„Siebenundsiebzig Gedichte eines reisenden Waldhornisten“.
Herausg. von W. Müller. Dessau 1821, S. 77.
Die Melodie schrieb Póthko 1848. Böhme
zufolge ist sie zuerst in: „Deutsches Liederbuch von J. Schanz
und Perucker.“ 1848. publiziert (Nr. 209). Später war des
Lied in „allen Commersbüchern“ (Böhme)
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 513,
S. 385
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommersbuch, Freiburg
1896, S. 338.