Behüet’ dich Gott!
1. Das ist im Leben hässlich eingerichtet,
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,
und was das arme Herz auch sehnt,
und dichtet, zum Schlusse kommt das
Voneinandergehn.
In deinen Augen hab’ ich einst gelesen,
es blitzte drin von Lieb’ und Glück ein
Schein
:,: Behüet dich Gott! es wär’ zu
schön gewesen,
behüet’ dich Gott, es hat nicht sollen
sein! - :,:
2. Leid, Neid und Haß, uach ich hab’
sie empfunden,
ein sturmgeprüfter, müder Wandersmann.
Ich träumt’ von Frieden dann und
stillen Stunden,
da führte mich der Weg zu dir hinan.
In deinen Armen wollt’ ich ganz genesen,
zum Dank dir mein junges Leben weihn
:,: Behüet dich Gott!
3. Die Wolken fliehn, der Wind saust durch die
Blätter,
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld:
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.
Doch wend’ es sich zum Guten oder
Bösen,
du schlanke Maid, in Treuen denk’ ich dein!
:,: Behüet dich Gott!
Geschichte / Kommentar:
Der Text ist von Jos. Vikt. v. Scheffel, vor 1854.
(1826-1886). Die Melodie schrieb Viktor E. Nessler, 1884 (1841-1890)
Parodien
Quellen:
Dr. Karl Reisert, Deutsches Kommersbuch, Freiburg
1896, S. 268f.
Hans Ostwald, Lieder aus dem Rinnstein Bd. 2,
Leipzig und Berlin, 1904, S. 14f. (2.1.7)
Noten: Hans Ostwald, Lieder aus dem
Rinnstein Bd. 3, Leipzig und Berlin, 1906, S. 123 (A9)