Wanderlust
1. Das Wandern ist des Müllers Lust,
das Wandern ist des Müllers Lust, das
Wandern.
Das muss ein schlechter Müller sein,
dem niemals fällt das Wandern ein,
dem niemals fällt das Wandern ein, das
Wandern.
2. Vom Wasser haben wir’s gelernt, Vom
Wasser:
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
Ist stets auf Wanderschaft bedacht, Das Wasser.
3. Das sehn wir auch den Rädern ab, den
Rädern:
Die gar nicht gerne stille stehn,
Die sich mein Tag nicht müde drehn, Die
Räder.
4. Die Steine selbst, so schwer sie sind, die
Steine,
Sie tanzen mit den muntern Reih’n
Und wollen gar noch schneller sein, die steine.
5. O Wandern, Wandern meine Lust, o Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
Lasst mich in Frieden weiter ziehn und wandern.
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht von Wilhelm
Müller ist
die Nr. 1 in dem Lieder-Zyklus „Die schöne
Müllerin“. Zuerst gedruck wurde es in „Gaben der
Milde“ von Gubitz. 4. Bänden. Berlin 1818, S. 214
Bekanntlich auch von Franz Schubert komponirt, die sich aber
langfristig nicht durchsetzen konnte. Ab 1850 wurde in Schulen nur K.
Zöllners Weise gesungen.
Auf die Melodie wurden getexttet:
Das Theilen, das ist unsre Freud' (Das Lied vom
Theilen), 1897(8)
Das Wandern ist des Turner Lust, (Wanderlust)
[siehe unten]
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 509,
S. 382.
Wanderlust
1. Das Wandern ist des Turner Lust, es weitet sehr
des Turners Brust das Wandern.
Das muß ein schlechter Turner sein, dem
niemals fiel das Wandern ein,
dem niemals fiel das Wandern ein, das Wandern.
2. Beim Wandern kreist des Turners Blut doch
wahrlich noch einmal so gut, beim Wandern.
Da strebt er fort durch Flur und Wld, :,:
daß an das Ziel er komme bald, :,: beim Wandern.
3. Und hat er dann das Ziel erreicht, so ist er
kühlem Trunk geneigt, in Ruhe.
Frau Wirtin, schenken Sie uns ein, :,: das soll
wohl eine Labe sein :,: im Kühlen.
4. Und hat er sich an Speis' und Trank erquickt,
so schallet der Gesang so fröhlich.
Es klingt der Lieder große Zahl :,: voll
Ernst und Scherz in bunter Wahl, :,: o Freude!
5. Dann werden, wenn dazu noch Zeit, Turnspiele
fleißig angereiht im Freien.
Juchhe, wie geht es lustig her :,: mit muntern
Sprüngen kreuz und quer, :,: juchheißa!
6. Und ist es endlich Zeit nach Haus, so ist damit
die Freud nicht aus am Wandern.
Es wird mit großer Heiterkeit :,: im Zug
sich wieder eingereiht :,: zum Heimgang.
7. Lebt wohl, Frau Wirtin, nun für heut, is
ist ja schon die höchste Zeit zum Wandern.
Doch sollte es uns möglich sein, :,: so
kehren bald wir wieder ein, :,: beim Wandern.
Der Autor ist unbekannt.
Quelle:
Liederbuch. Der freie Turner. 7. neubearb. und
vermehrte Aufl. Mit in den Text eingedruckten Singnoten, hrsgg vom
Arbeiter-Turnerbund, Leipzig 1905, Verlag des Arbeiter-Turnerbundes
(Franz Siedersleben) Nr. 43.
Lieder-Buch des Turn-Vereins "Fichte".
Mitglied des Arbeiter-Turn- und -Sportbundes, Selbstverlag des Vereins,
Berlin 1920, 5. Aufl. Nr. 85.
Fußballer-Marschlied
Im „Bundes-Liederbuch des Arbeiter Turn- und
Sportbundes“ aus dem Jahr 1928 befindet sich ein
„Fußballer-Marschlied“ von Ed. Straub aus Neckarau
auf die Melodie „Das Wandern ist des Müllers Lust“.
Aus rechtlichen Gründen können wir nur eine kurze
Inhaltsangabe machen.
Es beginnt mit der Vorstelung der
„Fußballschar“, die mit elf Spielern
„Verteidigung, Läufer, Stürmerreihn“ bilden (aber
ein Torwart dürfte auch dabei gewesen sein. Man ist sich zwar
sicher, dass „der Sieg uns sicher“ sei, räumt aber
doch ein, dass es „oftmals“ auch „anders 'rum“
sei, was in den bürgerlichen unseres Wissens nie passierte. Doch,
wie es heißt „nie verzagt“, und „das
nächste Spiel wird frisch gewagt“. Auch wenn „die
Punkte hin“ sind,so bringt das Spielen selbst „uns
Gewinn“ bringt. Und so „soll's bei freien Spielern
sein“. Darum „blühe unser freier Bund“ und es
endet mit dem Turner Gruß, einem „Frei Heil, Frei
Heil!“
Quelle:
Bundes-Liederbuch des Arbeiter Turn- und
Sportbundes, Bearbeitet von W. Riedel und R. Koppisch, Leipzig 1928,
Hrsgg vom Arbeiter-Turm-Verlag a.-G. Leipzig S 3, Fichtestraße 36
[mit Noten] S. 103f.