4. Zum „Hafer-Motor“ pöbelhaft
Der Mensch uns degradierte,
Statt uns’rer echten Pferdekraft
Herrscht nun die indizierte;
Die Abgefeimtheit triumphiert,
Sogar das Oel ist „raffiniert“.
:,: O jerum, ect. :,:
5. Nun schätzt uns auch der Sport nicht mehr,
Seitdem die Schnauferln rennen,
Nur die da Würste stellen her
Uns noch mit Achtung nennen.
Bläst es beim Auto-Train Alarm,
Dann wiehert’s leis im Knackwurst-Darm:
:,: O jerum, ect. :,:
6. In Bälde jedem Motor-Klub
Strömt alles zu in Scharen,
Als Narren bringt man auf den Schub,
Die uns’re Ehre wahren.
Bald steht das letzte Ross allein,
Man impft ihm noch Bazillen ein,
:,: O jerum, jerum, jerum
Und zapft ihm ab das Serum. :,:
Richard Braunbeck, München (ca. 1868-1945?)
Nr. 41
Der lustige Autlersmann.
Fredy Budzinski (1879 -1970) aus Berlin schrieb auf die Melodie „Der lustige
Ehemann“ das drei Strophen mit dem Beginn: „Ringelreia, Rosenkranz, Ich
fahr’ mit meiner Frau“.
Und das tut er bei blauem Himmel „froh durch
Wald und Busch“ (1) Auch wenn er „kein schönes
Aut“ habe, seien sie „nicht betrübt“,
„Dieweil kein Mensch auf dieser Welt“ ihnen ganz ohne Geld
„Ein bess’res Auto gibt“. (2) Verbote, die
draußen „An jeder Ecke steh’n“ würde,
„interessier’n uns garnicht sehr“, allerdings kann
ich den Schluss nicht nachvollziehn, der da lautet: „wenn dort
nicht verboten wär’,
Würd es viel besser geh’n“ (3)
Nr. 42
Der Kontaktstift.
Da die Rechte nicht geklärt sind, können
wir das Lied nur kurz vorstellen. Der Autor (Dr. med. et phil. Möckel aus Beedenbostel) beginnt wie auch die Liedvorlage „Ich weiss
nicht, was soll es bedeuten“, um dann zu lamentieren, dass sein
„Rösslein so stumm“ da stehe. Er tut alles, aber
„kann den Fehler nicht finden“. (1)
Die zweite Strophe beginnt mit Dingen, die man
heute nicht mehr versteht (wer kann helfen?):
„Voltmeter zeigt vier Komma zweie,
Blank ist das Platin am Kontakt.“
Auch bleibt der Funken „aus an der
Kerzen“ und das, owohl sie „gar nicht verölt“
sei. (2)
Was er auch tut, es ist umsonst und wieder folgt
etwas, was heute nicht nachvollziehbar ist:
„Das Taschentuch nehm ich zur Hand,
Da fällt draus, als wär er verloren,
Der Stift des Kontakts in den Sand.“ (3)
In der vierten und letzten Strophe rät er
daher weise.
„Schau stets nach dem Stift des
Kontaktes“, bevor du alles auseinander nimmst. Auch sei immer die
Benzinzuvor zu sichern: „Sonst bleibst du zeitlebens ein Esel Und
wirst niemals ein Motorist.“
Nr. 43.
Das Motormädchen
Mel.: Fischerin, du kleine.
1. War einst ein kleines Motormädchen,
Marjanne hiess das Kind
Und fuhr stets sehr geschwind;
Die schönste war sie in dem Städtchen,
Fuhr oft bei Nacht und Graus
Auf die Chaussee hinaus.
Da kam der alten Weiber Schar
Und warnt’ das Mädchen vor Gefahr
Und warnt’ die Marjanne sehr vor Gefahr!
Der Weibersang
Gar laut erklang:
Der Weibersang erklang:
:,: Motogirl Marjanne!
Hüt dich vor der Panne!
Fahr’ doch nicht in Nacht und Graus
So allein zur Stadt hinaus. :,:
2. Doch ach, Marjanne wollt’ nichts wissen;
Fuhr wieder man nach Acht’
Hinaus in dunkle Nacht.
Da ward sie denn auch umgeschmissen,
Sie konnte ja nicht seh’n,
Da war’s um sie gescheh’n.
Ein Automann mit bösem Sinn
Warf die Marjanne leider hin
War die Marjanne in den Graben hin! –
Der Weibersang
Jetzt so erklang
Der Weibersang erklang:
:,: Motogirl Marjanne!
Nu liegste in der Panne!
Kommst du aus dem Graben ’raus,
Siehste ganz erbärmlich aus! :,:
Eduard Jürgensen, Berlin-Friedenau.
Nr. 44
Uebergeautelt.
Fredy Budzinski (1879 -1970) aus Berlin schrieb
auf die Melodie „Strömt herbei, ihr
Völkerscharen“ das Lied „Ach, mir fiel ein Stein vom
Herzen, denn es hat mich hochergötzt“. Er setzt sich
dichterisch damit auseinander, dass „man die Automobile Nun mit
„Aut“ hat übersetzt“ und er reiht einige
Vokabeln jener Zeit aneinander: „Autelei, Auttute, Autler,
Autsport, Autfahrt, Autlerin“. (1)
In der zweiten Strophe folgt die Schilderung eines
Unfalls, bei dem er im Schmutz unter sein Aut kam. Die dritte und
letzte Strophe setzt sich mit dem Modewort „über“
jener Zeit auseinander und endet :
„Ueber“ muss heut’ alles gehen
Auch in unserm „Autelsport“,
Drum muss man auch überauteln,
„Aut“ ist ja ein Ueberwort.
Nr. 45
Vom 3 PS Motor.
Da die Rechte nicht geklärt sind, können
wir das Lied nur kurz vorstellen. G.
Riefenstahl aus Bielefeld schrieb auf
die Melodie „Der lustige Ehemann“ das folgende Lied
„Ringel, rangel Rosenkranz, Ich hab ein Aut’mobil“.
Darin saust der Autor „durch Feld und Busch“ und muss viele
Strafen zahlen, was er mit einem „La la la“ beendet.. (1)
Sein Gefährt verfüge über
„kein Rennmotor“ und fährt „nur mässig
schnell“. Außerdem wenn „die Gegend buckelig“
ist, streikt sein „Aut’ ganz fürchterlich Und will
nicht von der Stell.“ (2)
Auch wenn andre im Klubhaus von ihren PS prahlen,
lässt es den Autor kalt, denn er „habe es ja schwarz auf
weiss“, sein „Aut’ kann schneller geh’n!“
(3) Ihm „schrieb’s die Polizei“, er fuhr“
„zu schnell durch Feld und Busch“. obwohl er nur drei PS
habe. (4)
Nr. 46.
Lebensgefahren.
Ein weiteres Lied von Fredy Budzinski (1879-1970),
diesmal auf die Melodie der Schnadahüpfeln
ohne Jodler. Aus rechtlichen Gründen
auch hier nur eine kurze Zusammenfassung. Der Autor „weiss aus
Erfahrung“, dass stets gefahren würde, gleich „Ob gut
oder schlechter“. (1) Egal ob „auf dem Rade“, auf dem
Aut, aus der Jacke, aus der Haut.
Einer „fährt dem an’n
Wagen“, ein anderer „über’n Mund“, oder
„alles über“, sowie „alles in Grund“. (3)
Es folgen weitere Wortspiele „Der fährt
mit der Ruhe, was er kann; wütend auffi; einen anderen „grob
an“. (4)
„Der fährt jenen nieder“;
„ins Gesicht“; „in die Glieder“, einem andern
„widerfährt’s nicht“. (5)
Und weiter: „über’s
Wasser“; „“durch die Luft“; „um die
Erde“; „in die Gruft“. (6)
Im Abgesang weite Budzinski darauf hin, dass man
bedenken solle, „Wie schrecklich gefahrvoll
Das Leben doch ist“. (7)
Nr. 47
Der flotte Autofahrer.
Mel.: Studio auf einer Reis’.
Ein Vergnügen schönster Art
Juchheidi, juchheida,
Ist ‘ne flotte „Autofahrt“,
Jucheidi - heida.
Heute hier - und morgen dort,
Frohen Muts von Ort zu Ort,
Juchheidi, juchheida,
Auto-Heil, Töff-töff, Hurra!
Juchheidi, juchheida,
Mit Töff-töff, Hurra!
2. Autler kennt nicht Langeweil’,
Fährt dahin mit Windeseil’,
Fliegt dahin durch Stadt und Land,
Lenket fest mit sich’rer Hand.
Juchheidi usw.
3. Ueber manchen Bergesrück’,
Aufwärtsstrebend mit gut Glück,
Saust er abwärts, dann durch’s Tal,
Staunend steh’n die Leute all’.
Juchheidi usw.
4. Heut noch fröhlich in Berlin,
Morgen schon im lust’gen Wien,
Gestern noch: „Wieviel die Uhr?“
Heute heisst es schon: „Bon jour!“
Juchheidi usw.
5. Keinen packt leicht der Verdruss;
Gibt’s mal einen Regenguss,
Trinkt man schnell ein Schlückchen Wein,
Denkt auf Reg’n folgt Sonnenschein.
Juchheidi usw.