Bröger, Karl
(10. März 1886 - 4. Mai 1944)
Der am 10. März 1886 in der Nürnberger
Vorstadt Wöhrd als Sohn eines Schuhmachers und Bohrmaschinisten
und einer Textilarbeiterin geborene Karl Bröger schrieb Gedichte,
Lieder und Sprech- und Bewegungschöre für die organisierte,
sozialdemokkratisch engagierte Arbeiterbewegung.
Nachdem er vorzeitig die Realschule verlassen
hatte, absolvierte er eine Kaufmannslehre. verdiente allerdings
anfänglich seinen Lebensunterhalt als Bauarbeiter. In seinem
autobiographischen Roman Der Held im
Schatten. schildert er, dass er wegen
kleinerer Delikte mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Ab Herbst 1906
leistete er zwei Jahre Militärdienst beim 21. bayerischen
Infanterieregiment.
Erste literarische Arbeiten veröffentlichte
er 1910 in den Süddeutschen
Monatsheften. Zwei Jahre später
erschien sein erster Lyrikband Gedichte. Dann arbeitete er bis 1933 in der Redaktion der
sozialdemokratischen Fränkischen Tagespost. 1924 gründete er
nicht nur das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in Franken, sondern schrieb
ab 1924 auch für die Zeitung Der
Reichsbanner. Außerdem war er in der
Jugendbewegung engagiert (war zeitweise Redakteur der Jungsozialistischen Blätter) und von 1921 bis 1929 war er auch noch Dozent für
Literatur an der Volkshochschule Nürnberg und leitete
Literaturkurse.
Wie man seiner Kriegslyrik entnehmen kann, stand
für ihn die „Legitimation des militärischen Auftrags
außer Frage; denn der sozialdemokratische Teil der Arbeiterschaft
stand loyal zur SPD-Zustimmung und zum Kriegseintritt“ (Wikipedia
mit Verweis auf dein Gedicht „Bekenntnis“) 1914.
Später wurden seine Gedichte pazifistischer.
1933 wurde Brüger für die SPD in den
Stadtrat gewählt und wurde von Juni bis September 1933 im KZ
Dachau inhaftiert. Die Nationalsozialisten, die danach aber versuchten
Bröger auf ihre Seite zu ziehen, druckten einige seiner Werke.
Der Text wird in Kürze sukzessive
ergänzt!
Bröger starb am 4. Mai 1944 in Erlangen
Brögers Enkel ist der Kinderbuchautor Achim
Bröger.
Lieder
Weise von Wilhelm Maler, 1927 in
„Musikblätter des Führer“ Nr. 6 sowie Weise von
O. Heinermann
Wacht auf in Hütte (Aufmarschlied), Friedrich C. Weigmann (1928), Aus
„Rote Erde“, Sprechchor von Karl Bröger, 1928. Text
und Melodie Eigentum des A.-J.-Verlags; Weise v. Friedrich C. Weigmann
(1928)
Guttmann 1929
Aus Stahlgeleis und Eisenschienen (Die singende
Stadt), Mel.: Lendvai
Sonstiges
Karl Brögers Teilnachlass befindet sich im Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur
der Arbeitswelt in Dortmund.
Werke
Gedichte (München
1912)
Die singende Stadt (Nürnberg
1914)
Aus meiner Kriegszeit – Gedichte (Nürnberg 1915)
Kamerad, als wir marschiert – Kriegsgedichte (Jena 1916)
Der unbekannte Soldat – Kriegstaten und
Schicksale eines kleinen Mannes (Leipzig
1917)
Soldaten der Erde – Neue Kriegsgedichte (Jena 1918)
Der Held im Schatten (Jena
1919)
Vom neuen Sinn der Arbeit (Jena 1919)
Phallos – Gesänge um den Mann (Jena 1920)
Flamme – Gedichte und dramatische Szenen (Jena 1920)
Die vierzehn Nothelfer – Ein Buch Legenden (Berlin 1920)
Der Vierkindermann – Ein Sang von Sommer,
Sonne und Söhnen (Berlin 1922)
Tod an der Wolga – Gedichte (Konstanz 1923)
Phantasie und Erziehung – Ein Versuch zur
Besinnung auf Grundlagen der Pädagogik
(= Entschiedene Schulreform Heft 9, Leipzig 1923)
Deutschland – Ein lyrischer Gesang in drei
Kreisen (Rudolstadt 1923)
Der blühende Hammer – Gedichte (Berlin 1924)
Der Morgen – Ein Werk für den
proletarischen Sprechchor (Berlin
1925)
Unsre Straßen klingen – Neue Gedichte (Rudolstadt 1925)
Jakob auf der Himmelsleiter – Erzählung (Berlin 1925)
Das Buch vom Eppele – Eine Schelmen- und
Räuberchronik aus Franken (Berlin
1926)
Deutsche Republik – Betrachtungen und
Bekenntnisse zum Werke von Weimar (Berlin
1926) (Schriften zur Zeit)
Rote Erde – Ein Spiel für den Sprech-
und Bewegungschor (Berlin 1928)
Bunker 17 – Geschichte einer Kameradschaft (Jena 1929)
Versailles! – Eine Schrift für die
Schuljugend (Berlin 1929)
Guldenschuh – Roman (Berlin 1934)
Im Bunker (Köln
1935)
Nürnberg – Der Roman einer Stadt (Berlin 1935)
Reta und Marie (Leipzig/Wien
1935)
Volk, ich leb aus dir – Gedichte (Jena 1936)
Die Benzinschule – Ein kleiner Jungensroman (Leipzig 1936)
Die Ferienmühle (Köln
1936)
Vier und ihr Vater – Würde und
Bürde einer Vaterschaft (Leipzig
1937)
Licht auf Lindenfeld – Geschichte eines
Suchers (Leipzig 1937)
Geschichten vom Reservisten Anzinger (Jena 1939)
Fränkische Sagen – Ausgewählt und
neu erzählt von Karl Bröger (Berlin/Leipzig
1940)
Schicksal aus dem Hut – Geschichten aus dem
Volk für das Volk (Bayreuth 1941)
Der Ritter Eppelein – Eine Ritter- und
Räuberchronik aus Franken (Bayreuth
1942)
Sturz und Erhebung – Gesamtausgabe der
Gedichte (Jena 1943)
Bekenntnis. Eine Auswahl der Gedichte (Hrsg. von Ludwig Baer und Friedrich Bröger,
Nürnberg 1954)
Anthologien (nach
Wikipedia)
Karl Bröger (Hrsg.): Jüngste Arbeiterdichtung. Arbeiterjugend,
Berlin 1925, 2. erw. Aufl. 1929.
Wilhelm Haas (Hrsg.): Antlitz
der Zeit – Sinfonie moderner Industriedichtung. Selbstbildnis und Eigenauswahl der Autoren, Wegweiser,
Berlin 1926.
Wolfgang Rothe (Hrsg.): Deutsche Großstadtlyrik vom Naturalismus bis zur
Gegenwart. Reclam, Stuttgart 1973, ISBN 3-15-009448-8.
Günter Heintz (Hrsg.): Deutsche Arbeiterdichtung 1910–1933. Reclam, Stuttgart 1974, ISBN
3-15-009700-2.
Günter Heintz (Hrsg.): Texte der proletarisch-revolutionären Literatur
Deutschlands 1919–1933. Reclam,
Stuttgart 1974, ISBN 3-15-009707-X.