Aus der Städte dumpfen Banden
1. Aus der Städte dumpfen Banden,
aus des Alltags Sklaverei ...
Aus rechtlichen Gründen geben wir nur die
erste Zeile dieses Liedes wieder, da der Autor oder ein Verlag
möglicherweise noch Rechte darauf hat, wir aber den Rechteinhaber
noch nicht ausfindig machen konnten. Bei der Darstellung des Liedes
geht es um einen Betrag zum Verständnis der politischen
Bedingungen in der Zeit der Weimarer Republik Dazu gehören
Personen und Organisationen in ihrem kulturellen und politischen
Zusammenhang in jener Phase. Wir möchten, dass das Leben bzw. die
Lebensumstände dieser Zeit möglichst authentisch
nachvollziehbar werden, soweit das heute möglich ist. Trotzdem
bzw. gerade deswegen möchten wir das ganze Lied
veröffentlichen, müssen aber erst die Erlaubnis einholen.
Dazu ist es nötig, dass wir mehr Informationen über die
Personen bekommen und einen eventuellen Rechteinhaber kennen lernen,
sollte das notwendig sein. Natürlich kann die Quelle in unserem
Archiv eingesehen werden.
Siehe auch die Zusammenfassung zur Liedkultur der
sozialdemokratischen Arbeiterjugend in der Weimarer Republik von Werner
Hinze.
Geschichte / Kommentar:
Das Lied aus dem Jahr 1921 stammt von Robert
Seitz, die Melodie von Michael Englert.
In vier Strophen schildert Seitz poetisch die
Situation aus Sicht eines sozialdemokratisch beeinflussten (jungen)
Menschen in der Anfangszeit der neuen Republik, die er mit dem Ruf
begrüßt: „Wachet auf, der Mensch ist frei!“. Er
warnt davor, die Zeit zu verpassen, wo doch jetzt „die Sonne
rollt und glüht“. Im Gegenteil, man (ihr) solle die Sonne in
die Gassen tragen, so dass „die ganze Stadt erblüht!“
Sie sollten doch „froh und heiter
werden“, da ja ein „neuer Frühling“ auf Erden
aufziehe, der noch dazu „hell und unvergänglich“
wäre. Sonderbarer Weise sollen sie die Fahne des Frühlings
tragen, doch er vergisst die „Not und Plagen“ der
Nachkriegszeit nicht, wodurch die Begeisterung des „jungen
Bluts“ führen solle.
Wie einige Lieder aus der sozialdemokratisch
geprägte Szene kommt das Lied etwas arg verklärt daher und
vermittelt aus heutiger Sicht schon den Eindruck, als seien die
Schreiber derartiger Verse (und da gibt es einige) etwas zu sehr
berauscht und man fragt sich möglicher Weise, ob es da vielleicht
Stimulanzmittel gegeben hat. (Siehe die Darstellung zur musikalischen
Arbeiterkultur der Sozialdemokratie [Hier])
Quellen:
SPD-Liederbücher (Albrecht, dem Reichbanner und den Falken)
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, Hrsg.
Verband der Arbeiterjugend-Verein Deutschlands, 1929, Nr. 6, S. 11
August Albrecht, Arbeiter- und
Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928, Nr. 5.
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Hrsg. Verband
der Arbeiterjugend-Verein Deutschlands, Berlin, 1930, Nr. 15.
Die Falken singen. Eine Auswahl unserer Lieder,
Herausgegeben von der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde
Deutschlands, Berlin SW 68, Lindenstraße 3, o. J. (ca. 1931), S.
15
Reichsbanner Liederbuch. Eine Zusammenstallung
republikanischer Lieder, alter und neuer Volksweisen (mit einigen
Notenbeigaben) für Fahrten, Feiern und kameradschaftliche
Veranstaltungen des Reichsbanners Schwer-Rot-Gold,
Dortmund-Löttrinhausen, Oktober 1924. Ewald Reincke. S. 24
Lieder-Buch des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold.
Herausgegeben im Auftrage des Bundesvorstandes Für das
Reichsbanner Verlegt durch j. H. W. Dietz Nachfolger, Berlin, ca. 1926,
S. 26.
Karl Frenkel, Arbeiterliederbuch für Alt und
Jung, Hrsg von der 98. Abteilung Neukölln, 1926
Die politischen Lieder von KPD, KJVD und RFB
Kein Abdruck in den vorliegenden
Liederbüchern