Das Volkslied
1. Wie um rothe Rosen
sanft der Zephir zieht,
steig’ mit mildem Kosen
du empor, mein Lied;
weck’ in unsrer Brust
treuer Liebe Lust!
2. Wie durch Eichen rauschet
frei des Frühlings Hauch.
Wer dem Liede lauschet,
den bezwing’ es auch;
auf zu Thatendrang
wecke der Gesang!
3. Wie im Sturm erzittert
rings der Erde Rund,
also auch erschüttert
Lied aus Sängermund;
wie die Windsbraut zieht,
braus’ der Freiheit Lied!
Geschichte / Kommentar:
Jakob
Audorfs
„Volkslied“ kommt recht harmlos, lyrisch daher und spricht
dann plötzlich von Freiheit, da hat sich vielleicht mancher
gewundert.
Quellen:
Max Kegel’s Sozialdemokr. Ldb, (8. Aufl.),
Stuttgart, 1897, Nr. 33, S. 47f.