Wie ein stolzer Adler
Wie ein stolzer Adler schwingt sich auf das Lied,
daß es froh die Seele auf zum Himmel zieht.
:,: Weckt in unsrer Brust hohe, heilge Lust. :,:
2. Was der tiefsten Seele je Erquickung beut,
alles Große, Edle, Treu und Einigkeit,
:,: Lieb und Tatendrang wecket der Gesang. :,:
3. alles Zarte, Schöne, was die Brust bewegt,
alles göttlich Hohe, das zum Himmel
trägt,
:,: alles das erblüht freudig aus dem Lied. :
,:
Geschichte / Kommentar:
Den Text des Liedes schrieb Heinrich Schütz
(1585-1672), die Melodie stammt von Ludwig Spohr. (1784-1859).
Das Lied ist erst zum Ende des 19. Jahrhunderts
häufiger in Liederbüchern zu finden. Zu Beginn des 20.
Jahrhundert wurde es von der Arbeiter-Sängerbewegung, dem Arbeiter
Turnerbund, Turn-Verein „Fichte“ oder Böses
Volksliederbuch von 1914 ins Repertoire aufgenommen. Eine besondere
Bedeutung erlangt es während der Zeit des Ersten Weltkrieges.
Davon zeugen einige Parodien bzw. Liedneuschöpfungen.
In der Zeit der Weimarer Republik hielt das Lied
zu Beginn noch Einzug in Liederbücher der Sozialdemokratie, des
Reichsbanners und auch der KPD. Bei der politischen Rechten finden wir
es bei Werckmeister (Lautenlied) und
Danach ist es kaum noch anzutreffen
Auf die Melodie geschrieben:
Einen ersten Text auf die Melodie haben wir aus
dem Jahr 1901, in dem Liederbuch des Feuerwers-Personals:
Wo in fester Treu'.
Hoffmeister
Melodie: Wie ein stolzer Adler
Wo in fester Treu' die deutsche Zung4 klingt,
Heut' der Jubelruf hinauf zum Thron dringt:
:,: Heil dir, deutscher Aar,
Segen immerdar! :,:
2. Heil Dir, Kaiser, Heil, des Friedens Schirm und
Hort,
Möge Gottes Huld Dich schützen fort und
fort;
:,: Möge Seine Gnad'
Ebnen Deinen Pfad! :,:
3. Hohenzollernfürst, bei Vaterlandes Zier,
Deiner Völker Schwur schallt brausend auf zu
Dir.
:,: Treu stehn wir stets da,
Deutschland hoch! Hurrah! :,:
Liederbuch für die ehemaligen Mitglieder des
Feuerwerks-Personals, Berlin 1901. Nr. 8, S. 10.
Parodien / Neuschöpfungen
Erster Weltkrieg
Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges sind folgende
Quatsch-Lieder, wie sie während des Krieges häufiger
vorkommen dokumentiert. Nicht selten verbinden sie auch mit einer
Mischung aus erotischen und antisemitischen Inhalen:
1. Wie ein stolzer Adler schwingt sich auf das
Lied,
daß es froh die Seele auf zum Himmel zieht
:,: Weckt in unsrer Brust hohe heilge Lust. :,:
2. Hamburg an der Elbe schwimmt ein Krokodil,
wedelt mit dem Schwanze, weiß nicht, was es
will;
eine alte Frau, weiß es ganz genau,
was das Krokodil mit dem Schwanze will.
3. Unsre Katz hat Junge, sieben an der Zahl.
Fünf davon sind Hunde, das ist ein Skandal.
Und der Kater spricht, die ernähr ich nicht.
4. Und der Itzig Meier seine Sarah liebt,
die ihm hin und wieder Speck und Schinken gibt.
Er hat sein Lust an der Sarah Brust.
(Kutscher, S. 140f.)
Das reine Quatschlied ist zumindest bis in die
Österreichische Armee verbreitet gewesen:
Unser Katz hat Junge
Weise: Wie ein stolzer Adler (S. 119)
Unser Katz hat Junge, sechse an der Zahl;
fünf davon sind Hunde, das ist ein Skandal!
:,: Und der Kater spricht: die ernähr ich
nicht! :,: