Der Rekrut
1. Wer will unter die Soldaten,
der muß haben ein Gewehr,
der muß haben ein Gewehr,
das muß er mit Pulver laden
und einer Kugel schwer.
Refrain:
Büblein, wirst du ein Rekrut,
merk dir dieses Liebchen gut!
Hoppp, hopp, hopp, hopp, hopp, hopp,
hopp, hopp, hopp, hopp, hopp, hopp,
Büblein wirst du ein Rekrut,
merk’ dir dieses Liedchen gut!
Pferdchen, munter, immer munter,
lauf Galop-, hopp, hopp, hopp, hopp, hopp,
lauf Galopp!
2. Der muß an der linken Seiten
Einen scharfen Säbel han,
Daß er, wenn die Feinde streiten,
Schießen und auch fechten kann.
Büblein, wirst du …
3. Einen Gaul zum Galoppieren
Und von Silber auch zwei Sporn,
Zaum und Zügel zum Regieren,
Wenn er Sprünge macht im Zorn.
Büblein, wirst du …
4. Einen Schnurrbart an der Nasen,
Auf dem Kopfe einen Helm:
Sonst, wenn die Teompeten blasen,
Ist er nur ein armer Schelm.
Büblein, wirst du …
5. Doch vor allem muß Courage
Haben jeder, jeder Held,
Sonst erreicht ihn die Blamage,
Zieht er ohne sie ins Feld.
Büblein, wirst du …
Geschichte / Kommentar:
Das vierstrophige Gedicht von Friedrich Güll
(1-4), erschien zuerst in der „Kinderheimath in Liedern“.
Gütersloh 1868. (Volksausg. 1875. S. 18.) Die 5 Str. wurde
später von L. Schücking hinzugefügt. In dieser Form
wurde das Lied vielfach in Jugendschriften abgedruckt.
Außerdem wurde der Refrain vom Komponisten
Fr. Kücken hinzugefügt. Böhme zufolge war er
„gefertigt aus der Ueberschrift: ‚Büblein, wirst du
ein Rekrut, merk dir dieses Liedlein gut!’ – und aus einem
alten Kinderreim vom Steckenpferd“.
Die Melodie schrieb Friedrich W. Kücken (op.
61, Nr. 4) 1855. Das Lied war sehr beliebt und fand auch Eingang in die
Soldatenlieder.
Kücken, Friedrich W., geb. 16. Nov. 1810 zu
Bleckede im Hannoverschen, war 1851-61 Hofkapellmeister in Stuttgart;
3. April 1882 in Schwerin.
Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 576,
S. 432f.
Liederbuch. Den Kgl. Sächs. Krieger- und
Militär-Vereinen der Amtshauptmannschaft Rochsitz gewidmet vom
Kgl. Sächs. Krieger-Verein Mittweida, Mittweida 1897 S. 80.
Robert Lienau, Schwert und Leier. 303 erste und
fröhlich deutsche Vaterlands-Solden- und Volkslieder. Dritte Aufl.
(51.-80. Tsd.), Berlin 1914, S. 101.
E. v. Witzleben, Oberst a. D.
Heimatgrüße. Eine Sammlung deutscher Volks- und
Heimatlieder. Herausgegeben vom Verein Feldgrau 1914/15 e. V., Berlin
ca. 1916, S. 122.
Klabund [Alfred Henschke], Das deutsche
Soldatenlied, wie es heute gesungen wird, München 1916. Nr. 243
Johann Lewalter, Reichswacht. Soldaten - Matrosen
und Vaterlandslieder, Kassel 1918. S. 93.
Nach der Melodie wurden auch die folgenden
Soldaten- und Kriegslieder gesungen:
Gleich beim deutschen Reich im Osten.
Von Ludwig Bredenbrock. Melodie: Wer will unter
die Soldaten
Gleich beim deutschen Reich im Osten wohnt ein
großer Nimmersatt,
Der wollt’ deutsche Brocken kosten, weil er
nie zu fressen hat!
Doch der Kaiser Wilhelm sprach: „Steigt dem
Kerl mal auf das Dach,
Anstatt Braten, Bier und Wein, schenkt ihm
deutsche Hiebe ein.
Drescht iht auf die Wu-Wu-Wu-Wu-Wutkinase mit
Hurra!“
Drüben in dem nord’schen Meere wohnt
noch so’n Lumpenhund,
Wollt besudeln Deutschlands Ehre, trieb’s
schon lange viel zu bunt.
Doch der Kaiser Wilhelm rief: „Jungens,
diesem Kerl geht’s schief,
Drescht die Krämerseele glich vor das Maul
und äppelweich.
Drescht ihn vor den Bull-Bull-bull-Bull-Bullenkopp
jetzt mit Hurra!“
Lange Jahre Rache krähte dritens noch der
gall’sche Hahn;
Er war es, der Zwietracht säte in dem wilden
Rachewahn.
Kaiser Wilhelm hat gelacht: „Jungens, jetzt
man nicht zu sacht,
Drescht den Flegel kurz und klein, daß er
läßt das Krähen sein.
Drauf auf den Po-Po-Po-Po-Poincarè jetzt
mit Hurra!“
Und dann sind die deutschen Jungen losgezogen wohl
in Eil’,
Und die Feinde sind gesprungen, zeigten nur ihr
Hinterteil.
Russenzar, Poincaré und John Bull, die
schriebn: Oh, weh,
Rannten, rannten wie noch nie, alldieweil es
packte sie
’s Grauen vor dem grauen Jungen, die da
droschen mit Hurra!
Quelle:
Weltkriegs-Liedersammlung. Mit Unterstützung
der Weltkriegsbücherei-Stuttgart, der Deutschen
Bücherei-Leipzig und zahlreicher Kriegsteilnehmer bearbeitet und
ausgewählt, Dresden 1926 S. 292.