Maschinenstürmerlied
1. Weh, weh, weh und weh!
Ob Elend, Sklaverei und Not!
Hört vom Moor und dumpfen Ställen,
Fiebergassen Arbeitshöllen,
Hört Alt-Englands Grablied gellen:
Arbeit oder Tod.
2. Wann, wann, wann und wann
zerzaust ein Sturm den Lügentand?
Nicht Schmarotzer sollen raffen.
Schieber, Parasiten, Laffen.
Freie Menschen sollen schaffen,
Frei, auf freiem Land.
3. Auf, auf, auf, und auf!
Dem Feind ins Aug, ins Aug gesehn.
Nacht vorbei, das Liecht gewinnet,
Voll das Maß, der Sand verrinnet.
Richtersitz! Der Spruch beginnet.
Wer wird bestehn?
Geschichte / Kommentar:
Den Text des Liedes schrieb Ernst Toller, die
Melodie stammt von Klaus Pfringsheim . Lammel/Andert zufolge (Und weil
der Mensch ein mensch ist), sandte Toller den Text während seiner
Festungshaft 1922 in Niederschön(en)feld in Bayern an die
Liederbuch-Redaktion von „Unser Lied“ in Leipzig. Er hatte
dort wegen seiner Beteiligung an der Räterepublik in München
einsitzen müssen.
Das Lied stammt aus seinem Drama „Die
Maschinenstürmer“ (zur Ludditenbewegung in England).
Quelle:
Die Liederbücher von Albrecht, dem
Reichbanner und den Falken
August Albrecht, Arbeiter- und
Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928, Nr. 58;
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Hrsg. Verband
der Arbeiterjugend-Verein Deutschlands, Berlin, 1929, Nr. 65
Die Liederbücher von KAPD, KPD, KJVD und RFB
Kampflieder, VIVA, 1923, Nr. 29;
Mit Gesang wird gekämpft'!, 1924, 21. bis 30.
Tausend, Verlag "Junge Garde" Berlin O 17, Nr. 30;
Rot Front. Neues Kampf-Liederbuch, Berlin 1925,
Nr. 42,
Zum roten Sturm voran. Kampfliederbuch, Berlin
1926, Nr. 42;
Rot Front. Das neue Liederbuch mit Noten, 1927
(Verlag Junge Garde, Berlin), Nr. 29;
Mit Gesang wird gekämpft'!, Verlag Junge
Garde, Verantwortl. Hermann Remmele, Berlin 1928, Nr. 68;
Arbeiter-Lieder (ca. 1929), Eine Sammlung
proletarischer Kampflieder, Wander-, Volks- und heiterer Lieder. - Wien:
Grünberg, 94 S. [Lammel, Biblio. Nr. 4040, S. 67 [wie Nr. 359 ],
Nr. 49;
Arbeiter-Lieder (ca. 1930), KJVD, Verlag Junge
Garde: Hermann Remmele, Berlin, S. 30;
spätere Aufarbeitung
Hermann Böse, Das Volkslied. Für Heim
und Wanderung, 3. Verbesserte Aufl. 75.-84. Tausend, Berlin 1927, S.
298f.
Lammel/Andert, Und weil der Mensch ein mensch ist,
Dortmund 1986, Nr. 98, S. 131;