Was uns eint
(Nr. 8, S. 10)
Was uns eint? Die preuß’sche Kammer
Steuren Hunger, Noth und Jammer.
Groß Capital, Groß-Produktion,
Groß Industrie und Dotation,
Großstädtisch aufgerißner Mund
Und der norddeutsche Fürstenbund.
2. Uns eint die Macht des Capitals,
Uns ein der Druck des Principals,
Uns eint, was sonst das Elend bot,
Uns eint das mangelende Brot,
Uns einen Schwindsucht, Fieber, Serophel,
Uns eint die ewige Kartoffel.
3. Uns eint ein Leben voll Gefahr.
Die Christenlehre sagt es klar,
Die Bibel spricht’s in jedem Wort,
Uns eint die Hoffnung auf den dort.
Uns eint, geht’s so wie jetz noch fort,
In kurzer Zeit der Hungertod,
4. Und Proletarier, denk ich doch,
Grabt doch ’was Bessres, als ein Loch,
Gegraben in den feuchten Sand,
Uns eint zuletzt noch – der Verstand,
Das Recht des freien Menschenthums.
Uns einen Thaten ew’gen Ruhms.
Was uns eint.
(Nr. 9, S. 10f.)
Uns eint schlechter Arbeitslohn,
Die Aussicht auf den Kaiserthron,
Uns einet Panzerschiff und Flott’,
Uns einet noch das Chaffepot,
Uns einet der norddeutsche Bund,
Zur Einheit legt’ er schon den Grund.
2. Uns eint das Schachtfeld, ruhmbedeckt,
So liegen wir dahingestreckt,
Uns eint des Siegers Kriegesruhm
Uns eint ein einig Bettlerthum,
Uns einen Steuern ohne Zahl,
Direkt und indirekt zumal.
3. Uns eint, nimmt Execution das Bett,
Die Aussicht auf ein Kriegs-Budget
Uns eint das immer neue Lied
Vom jährlich sichern Deficit.
Uns eint die Hoffnung auf noch mehr,
Uns ein, gebt, was ihr habt, uns her.
4. Uns eint die Arbeitslosigkeit,
Verdienst nicht viel und theure Zeit;
Uns eint der Jobbern Risiko,
Uns eint ein Lager nur von Stroh.
Uns eint, schaut in die preuß’sche
Kammer,
Der Fortschrittsmänner Katzenjammer.