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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Die rote Fahne

1. Stolz weht die Fahne purpurrot
im Kampfe uns voran.
Ihr folgen wir bis in den Tod
Getreu, ob Weib, ob Mann.
Sie weht dem tück’schen Feind zum Trutz,
zum Trutz der Heuchelei,
der Niedertracht, dem Knechtessinn,
zum Schutz [!] der Tyrannei.
|: Ihr woll’n wir treu ergeben sein,
Getreu bis in den Tod,
ihr woll’n wir unser Leben weih’n,
der Fahne purpurrot. :|

2. Allüberall, allüberall,
da weht die Fahne rot,
wo man für Recht und Freiheit kämpft,
für Wissen und für Brot.
Sie wehet in der ganzen Welt,
sie weht in Nord und Süd,
wo für der Menschheit heilig Recht
ein Herz im Busen glüht.
|: Ja, da vo unsre Fahne weht,
da kämpft das Volk für’s Brot,
da kämpft das Volk den Freiheitskampf,
drum hoch! Die Fahne rot! :|

3. Und wie im menschlichen Geschlecht
kreist purpurrot das Blut,
ob’s unterm rauhen Hauch des Nords,
ob’s in der Trope Glut,
so soll die Fahne purpurrot
die Völker all verein’n,
wir woll’n in Freud’, wir wollen in Leid
ein Bund von Brüdern sein.
|: Wie durch das purpurrote Blut
die Menschen all verwandt,
so sei die Fahne purpurrot,
der Eintracht Unterpfand. :|

4. Und wenn im wilden Kampf und Sturm
uns führt die Fahne rot,
und wenn der letzte Tropfen Blut
verrinnt in Todesnot,
wir wandken und wir weichen nicht,
bis daß das Werk vollbracht,
bis daß vom Volk gewonnen ist
die letzte Freiehtisschlacht.
|: Und wenn im wilden Kampf und Sturm
das Auge bricht im Tod,
sei noch der letzte Blick gewandt
zur Fahne purpurrot. :|
Andere Titel: 
Text: 1886 von Robert Linderer für die Operette „Unsere Marine” als Seemannslied,
Melodie: Richard Thiele (1847-1903) geschrieben 1883. Aus der Operette „Unsere Marine”
Noten:
Vorlage:
Kategorie:
Zeit: 1918/19,
Geschichte / Kommentar: 

Bei dem Lied handelt es sich um eine Kontrafaktur das nationalen Liedes „Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot“ auch als „Deutsches Flaggenlied“ bekannt. Dieses wiederum wurde im Zuge der nationalen Begeisterung 1886 von Robert Linderer für die Operette “Unsere Marine” als Seemannslied von Richard Thiele (1847-1903) aus dem Jahr 1883 geschrieben.

Vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Flaggenlied in Preußen für den Schulunterricht der 7. und 8. Klasse empfohlen (Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912). Herausgegeben wurde es vom Theaterverlag Eduard Bloch in Berlin, der auch Ausgaben als zwei- und dreistimmige Bearbeitung für Kinderchor herausgab. In den Aufarbeitungen der Lieder des Ersten Weltkrieges scheint das Lied allerdings keine Rolle gespielt zu haben, obwohl es in den propagandistischen Liederbücher wie z. B. „Reichswacht“, „Deutschland voran!“ oder „Heimatgrüße“ natürlich enthalten war. Im Liederbuch „Reichswacht“ von 1918 (S. 19) wird noch besonders hervorgehoben: Gesungen von der Besatzung des „Iltis“, als das Kanonenboot am 23. August 1896 im Taifun unterging“

Unsere Kontrafaktur stammt aus den 1890er Jahren, spielte allerdings keine besonders große Rolle.

Aus den Revolutionstagen 1918/19 stammt eine Variante der „purpurroten Flagge“, in der der Text zwar drastisch verkürzt, aber das Wesentliche noch vorhanden ist.

Stolz weht die Flagge purpurrot / Im Kampfe uns voran.
Wir folgen ihr bis in den Tod, / ganz gleich, ob Weib ob Mann.
  (zwei Zeilen fehlen) / Sie weht dem tück’schen Feind zum Trutz,
zum Trutz der Tyrannei.
Ja, da wo unsre Flagge weht, /  da kämpft das Volk fürs Brot,
da kämpft das Volk den Freiheitskampf – drum hoch die Fahne rot!

Weiter


Quellen: 

Lieder der Arbeiterbewegung im 19. Jh.
Arbeiter-Liederbuch. 21. Auflage. New-York 1894, S. 56
Schlüter, Arb-Ldb, Chicago 1906, S. 13.
Arbeiter-Liederbuch für Massen-Gesang, Verlag von Gerisch & Co., G.m.b.H. Dortmund. 501 bis 550. Tausend. [1921], S. 15f.

Die Liederbücher von Albrecht, dem Reichbanner und den Falken
August Albrecht, Arbeiter- und Freiheits-Liederbuch (Arbeiterjugend-Verlag), Berlin 1928, S. 48
August Albrecht, Jugend-Liederbuch, Berlin, 1929, S. 52.

Fritz Ulrich, Der Wanderfreund. Hoch lebe das ehrbare Handwerk, Altona, Erste Auflage - 1921, Nr. 298, S. 287

Die politischen Lieder von KPD, KJVD und RFB
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin (KAPD), 1920, Nr. 21
Kampfgesang. Proletarische Freiheitslieder, Berlin (KAPD), 1921. S. 21
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1928, S. 55.

Spätere Aufarbeitungen:
Wolfgang Steinitz, Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Bd. 2, Berlin 1962 Nr. 299.


 
 
 
 
 
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