Bundeslied
1. Stimmt an das Lied, der Freiheit hohes Lied!
Du Volk der Arbeit halte fest zusammen!
Und aus dem Funken, der im Herzen glüht,
laß schlagen mächtig der
Begeist’rung flammen!
Von allen Seiten stürmt’s auf dich
herein,
die rohe Macht will dich zu Boden drücken.
Doch wird Gewalt dir nimmermehr das Ziel
entrücken
für das du einig trittst und mannhaft ein.
2. Wir wollen nichts als unser gutes Recht,
das wir uns schnöde haben rauben lassen.
Warum soll einer sein des Andern Knecht?
Der eine darben und der And’re prassen?
Ist nicht das Licht, die Luft, der Himmel frei?
Was soll die Erde Wenigen gehören?
Zu lange schon habt ihr gewusst uns zu
bethören:
Wach ist das Volk und eure Zeit vorbei!
3. Ihr schreckt uns nicht, wenn Ihr mit Bann und
Acht,
mit Polizei und Kerker uns wollt zwingen;
das heil’ge Feuer, das hier angefacht,
es zu ersticken, wird euch nicht gelingen.
Und jagtet Tausend ihr nach Ost und West,
so werden Hunderttausend neu erscheinen
und zehnfach stark und sturmgeprüft wird uns
vereinen
ein Ban, das nimmer sich zerreißen
läßt.
4. Wir spotten darum deiner blassen Angst,
die hinter blindem Wüthen sich will bergen,
du Staat des Unrechts, der schon jetzt du wankst,
und der du fallen wirst trotz aller Schwergen!
Der Sieg wird unser! Eine neue Welt
der Freiheit und der Gleichheit wird erstehen,
und überall in Stadt und Land wird siegreich
wehen
das Banner, unter das wir uns gestellt.
5. Sei uns gegrüßt, du Banner gut und
treu,
du Farbe der ersehnten Morgenröthe!
Um dich geschaart hier schwören wir
auf’s Neu
zu dir zu halten stets in Thun und Rede!
Steh’n wir zusammen, war auch kommen mag.
So kann die Wuth der Gegner uns nicht schrecken.
Wie finster auch die Wolken noch die Zukunft
decken,
nach finstÄrer Nacht strahlt doppelt hell der
Tag!