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Steh nur auf du Handwerksgesell (2)

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Hans Reinhardt, Der Tippelbruder

1. Steh’ nur auf, steh’ nur auf, du jung Zimmermannsgesell,
die Zeit hast du verschlafen!
Denn die Vöglein singen schon im frischen, grünen Wald,
frischen, grünen Wald, der Fuhrmann thut schon klatschen.

2. Ei, was frag, ei was frag ich nach der Vögelein Gesang
und nach der des Fuhrmanns Klatschen;
Denn ich bin ein jung frisch Zimmermannsgesell,
muß reisen fremde Straßen

3. An dem Rheinstrom, an dem Rheinstrom liegt ne wunderschöne Stadt,
Stadt Mannheim tut sie heißen.
Stadt Mannheim ist uns allen wohlbekannt,
da wollen wir hinreisen.

4. Als wir kamen, als wir kamen vor das Heidelberger Tor,
täten wir die Schildwach fragen:
Ei, wo hier der Zimmerleute Herberge sei,
das sollte sie uns sagen

5. In der Schiffer-Schifferstraße auf dem Ritter St. Georg,
da sollten wir einkehren,
Da bringen wir den Gruß nach Handwerksgebrauch
dem Herbergsvater zu Ehren.

6. „Seid willkommen, seid willkommen, meine lieben Zimmerleut,
Hier steht eine Kanne mit Weine.
Steht euch der Sinn zur Arbeit wohl hin,
so wünsch ich’s euch alleine!“

7. Zu der Arbeit, zu der Arbeit seins wir alle schon bereit,
das Handwerk tun wir loben.
Ja, wo die Zimmerleute zünftig sein,
da schlägt man dreimal mit dem Zollstabe drein.


Aus: Hans Reinhardt, Der Tippelbruder, Bad Rothenfelde (Teut. Wald) 1926 Nr. 12 S. 20



Oskar Schade, Handwerkslieder, 1864

1. Steh nur auf, steh nur auf, du Handwerksgesell!
Die Zeit hast du verschlafen.
Die Vöglein singen im grünen Wald,
Der Fuhrmann thut schon fahren.

2. Ei was scher ich mich um der Vögel ihr Gesing
Und um des Fuhrmanns Fahren!
Ich bin ein junger Handwerksgesell,
Muß reise fremde Straßen.

3. In Preußen liegt eine wunderschöne Stadt,
Berlin thut man sie heißen.
Berlin das ist uns wol bekannt:
Da wollen wir hinreisen.

4. Und als wir kamen vor das Potsdamer Thor,
Die Schildwach thäten wir fragen,
Wo denn die - - Herberge wär,
Sie möchte es uns doch sagen.

5. In der Kugelstraß wol indem grünen Baum
Da müßen wir einkehren.
Da wolln wir auch nach Handwerksbrauch
Den Herbergsvater ehren.

6. ‚Seid willkommen, meine Söhne in Berlin!
Hier steht eine Kanne mit Weine.
Und sollt euer Sinn nach Arbeit stehn,
So schenk ich auch noch eine.

7. Zur Arbeit sind wir gleich bereit
Und auch zum Jungfernküssen:
Denn wer brav Arbeit seine Zeit,
Will auch hübsche Mädchen nicht missen

Oskar Schade, Handwerkslieder, Leipzig, Königsberg, 1864: Mündlich von Handwerksburschen in Thüringen.


Der Wanderfreund. Fritz Ulrich’s 

1. Steh’ nur auf, steh’ nur auf du jung Zimmergesellenblut,
Die Zeit hast du verschlafen.
Die Vöglein singen schon auf frischer grüner Heid’
Der Fuhrmann tut schon klatschen.

2. Ei, was frag’ ich, ei, was frag’ ich nach des Vögleins Gesang.
Und auch des Fuhrmanns Klatschen,
Denn ich bin ein jung Zimmergesellenblut,
Muß reisen fremde Straßen.

3. An dem Rheinstrom, an dem Rheinstrom liegt ’ne wunderschöne Stadt,
Stadt Mannheim tut sie heißen.
Stadt Mannheim ist uns allen wohlbekannt,
Da wollen wir hinreisen.

4. Als wir kamen, als wir kamen vor das Heidelberger Tor,
Die Schildwach tun wir fragen:
Ei, wo hier die Zimmergesellenherberge sei,
Das sollte sie uns sagen.

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