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Heinrich Scherrer
(1865-1937)

Heinrich Scherrer wurde am 6. März 1865 in Eckernförde in einer Handwerkerfamilie geboren. Sein Vater brachte ihm die Sattlerei bei und seine Großväter, angesehene Militärmusiker, konten ihm nicht nur die Flötentöne beibringen. Der Vater der Mutter, ein ehemaliger Stabshornist im schleswigschen Jägercorp brachte ihm das Flötenspiel bei, während er sich im Selbststudium mit Hilfe von Ferdinando Carullis Gitarrenschule dem
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Saiteninstrument näherte. So konnte er sich bereits früh als Musiker in Tanzkapellen etwas dazu verdienen. Auf der Wanderschaft als Sattlergeselle war die Gitarre sein ständiger Begleiter.

1889 ließ er sich in München nieder und begann an der Königlichen Musikschule ein Studium der Flöte. Im November 1891 wurde er als Querflötist an der Münchner königlichen Hofkapelle angestellt. Daneben war er als Dirigent des Münchener Mandolinen Clubs 1893 tätig, dessen Leitung er 1904 übernommen hatte. Im 1899 gegründeten Internationalen Gitarristen-Verband war er aktive beteiligt. 1901 wurde er zum „königlichen Kammermusiker“ und zum „königlichen Kammervirtuosen“ ernannt. Doch erst durch Erlass von Prinzregent Luitpold wurde er 1912 zum „königlichen Hofmusiker“ ernannt. Allerdings wurde seine Leistung als Flötist zunehmend bezweifelt, so dass er 1916 aus gesundheitlichen Gründen ein Gesuch auf vorzeitige Versetzung in den Ruhestand einreichte.

Scherrer zog nach Schöngeising, erwarb dort ein ehemaliges Bauernhaus, das heute den Namen „Scherrerhaus“ trägt und als Rathaus dient. Dort gründete er eine Blaskapelle und einen Sängerkreis.

Später gab er Liedersammlungen heraus, außerdem wurde er vom Bayerischen Kriegsministerium erhielt er 1916 den Auftrag zum Neuarrangement der Pfeifen- und Trommelmusik in der Bayerischen Militärmusik. Für den Zupfgeigenhansl verfasste er 1911 das Nachwort „Einiges über das Zupfen“, und gab 1914 eine eigene Ausgabe mit vollständigem Notensatz für die Gitarre heraus. Ferner war er musikalischer Leiter der Bogenhauser Künstlerkapelle. Darüber hinaus war Scherrer ein wichtiger Förderer von Lautensängern wie Robert Kothe (vom Ensemble der Elf Scharfrichter) oder Oscar Besemfelder.

Für Liedersammler sind seine beiden Liederbücher „Studentenlieder“ und „Soldatenlieder“ von Intersse.

Scherrer starb am 3. Oktober 1937 in Schöngeising.


Die Liederbücher (Soldaten- und Studenten-) fallen dadurch auf, dass sie für die Zeit relativ neutral sind und somit eine gute Quelle sind, die aber trotzdem natürlich kritisch betrachtet werden müssen.



Werke
Heinrich Scherrer, Deutsche Soldatenlieder, Leipzig 1914.
Heinrich-Scherrer, Studentenlieder zur Gitarre, Leipzig 1914
Der Zupfgeigenhansl. Für eine Singstimme mit Gitarrenbegleitsatz. Hofmeister, Leipzig 1914. Reprint: (ED 4055). Schott, Mainz 1953.
mit Karl Plenzat: Der Liederschrein. F. Hofmeister, Leipzig 1922.


Literatur
H. R., Kammermusiker Scherrer ein Siebziger. M. M. M. 7.03.1937
Wilhelm Zentner: Heinrich Scherrer † (Nachruf). In: Neue Zeitschrift für Musik, Band 104, 1937, S. 1257 f.
Wikipedia vom 5.02.2021