Joseph Victor von Scheffel
(1812-1843)
Joseph Victor Scheffel, ab 1876 von Scheffel wurde am 16.
Februar 1826 als Ältester von drei Geschwistern in Karlsruhe
geboren. Sein Vater Philipp Jakob Scheffel war als Ingenieur badischer
Oberbaurat und Major. Seine Mutter Josephine Scheffel malte und schrieb
Gedichte und Dramen; sie führte einen der ersten Salons in
Karlsruhe.
Auf Wunsch seines Vaters studierte er von 1843 bis
1847 Rechtswissenschaft (Ludwig-Maximilians-Universität
München, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin). Zusätzlich belegte
er germanische Philologie und Literatur. Scheffel war in mehreren
Burschenschaften (Allemannia I in Heidelberg [1844/1845[, Teutonia
[1845] und Frankonia II [1846/1847].
1848 folgte Scheffel als unbesoldeter
Legationssekretär dem badischen Bundestagsgesandten Carl Theodor
Welcker zur Frankfurter Nationalversammlung. Er begleitete ihn auch bei
einer politischen Mission in das damals in Personalunion mit
Dänemark regierte Herzogtum Lauenburg. Danach legte er das
juristische Staatsexamen in Heidelberg ab und wurde 1849 dort zum
Doktor der Rechte promoviert. In der Folge arbeitete er an mehreren
großherzoglichen Ämtern, von 1850 bis 1851. Nach einer
Italienreise gab die juristische Laufbahn auf und wurde nach einer
gescheiterten Bewerbung in Zürich ging er nach Heidelberg. 1852
versuchte er sich als Landschaftsmaler, bemerkte aber schon bald , das
seine Begabung eher in der Dichtkunst lag.
Scheffel verliebt sich in seine Cousine Emma
Koch-Heim (1835–1910), was ihn zu seinem Erstlingswerk Der Trompeter von Säkkingen „ein Sang vom Oberrhein“ (Stuttgart 1854)
motivierte. Darin verarbeitet er aber auch seine Teilnahme an der
Revolution von 1848/49.
Nachdem der Dichter eine Zeit lang in München
und
Von 1858 bis 1859 war Scheffel als Bibliothekar
von Karl Egon III. zu Fürstenberg in Donaueschingen tätig, um
danach endgültig in Karlsruhe zu leben.
1864 heiratete Scheffel Caroline Freiin von
Malsen, Tochter des bayrischen Gesandten am badischen Hof. Sie lebten
aber trotz der Geburt des einzigen Kindes Victor im Jahre 1867 nicht
lange zusammen. 1869 entführte er gar seinen Sohn und nahm ihn mit
nach Karlsruhe.
Aus Wikipedia (nach: Meyers Konversations-Lexikon,
4. Auflage von 1888 bis 1890.
Unter den späteren Produktionen Scheffels
fanden die humoristischen Lieder und Balladen, die in Gaudeamus (Stuttgart 1868)
gesammelt erschienen, wegen ihrer geistreichen Frische und ihres kecken
studentischen Tons, außerordentlichen Beifall. So schloss er sich
beispielsweise mit seinem Spottgedicht Guano der damals unter Gebildeten verbreiteten Kritik an
Hegel an.[9]
( Anm.: 9: Heinz Dieter Kittsteiner: Deutscher Idealismus. In:
Etienne François, Hagen Schulze (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte.
Band 1. C.H. Beck, München 2009, ISBN
978-3-406-59141-9, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in
der Google-Buchsuche).]
In dem Lied beschreibt er die Entstehung von
Vogeldung (Guano) auf einer Ozeaninsel und lässt zum Schluss einen
Böblinger Repsbauern sagen:
Gott segn’ euch, ihr trefflichen
Vögel,
An der fernen Guanoküst’, –
Trotz
meinem Landsmann, dem Hegel,
Schafft ihr den gediegensten Mist!
In Frau Aventiure.
Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit
(Stuttgart 1863) sowie der Erzählung Juniperus.
Geschichte eines Kreuzfahrers (Stuttgart
1868) zeigen sich Spuren von Scheffels Gelehrsamkeit. Die Novelle Juniperus. Geschichte eines Kreuzfahrers entstand in seiner Donaueschinger Zeit und die
nach ihr benannte Juniperusquelle in Allmendshofen, einem Ortsteil von
Donaueschingen, erinnert daran.
Beide Dichtungen waren gleichsam Splitter eines
geplanten großen historischen Romans, der die Entstehung des
Nibelungenlieds und den Sängerkrieg auf der Wartburg schildern
sollte, aber unausgeführt blieb. Scheffels letzte Produktionen
sind die Bergpsalmen (Stuttgart 1870), das lyrische Festspiel Der Brautwillkomm auf Wartburg
(Weimar 1873), Waldeinsamkeit, Dichtung zu zwölf landschaftlichen
Stimmungsbildern von Julius Marák (Stuttgart 1880), Der Heini von Steier,
Dichtung (München 1883), und Hugideo.
Eine alte Geschichte (Stuttgart 1884).
Weitere Lieder:
Aus: Lieder für die 41. Versammlung in
Frankfurt a. M.
Einst ziert’ ich, den Aether
durchspähend (Der erratische Block) von Victor Scheffel (8)
Es rauscht in den Schachtelhalmen (Der letzte
Ichthyosaurus) von Victor Scheffel (77)
Im schwarzen Walfisch zu Ascalon (Jonas) von
Victor Scheffel (78)
Ein Häring liebt’ eine Auster
(Häring und Auster) von Victor Scheffel (79)
Ich weiß eine friedliche Stelle (Guanolied)
von Victor Scheffel (80)
In unterirdischer Kammer (Der alte Granit) von
Victor Scheffel (82)
Ich armer Komet in dem himmlischen Feld (Des
Kometen Jammer) von Victor Scheffel (85)
Alt Heidelberg, du Feine (Alt Heidelberg, du
Feine) von Victor Scheffel (148)