1841 kehrte er in den elterlichen Betrieb
zurück. Eine einseitige Liebe zur Fabrikantentochter Minna
Wid-mann brachte immerhin zahlreiche Gedichte und Lieder hervor.
Nachdem Minna in ein Pensionat in die Schweiz geschickte worden war,
begann Pfau ein Studium der Philosophie in Tübingen. Dort war er
1844 Mitglied der Burschenschaft Walhalla Tübingen. Durch
Professor Friedrich Theodor Vischer lernte er einiges über die
Ideen Hegels.
1847 studierte Pfau in Heidelberg und kam mit der
badischen Opposition in Kontakt und beteiligte sich an dem Druck
Fliegender Blätter. Außerdem erschien sein erster noch
unpolitischer Gedichtband.
wird in Kürze fortgesetzt !!!
Konrad Beißwanger, Stimmen der Freiheit. Flüthenlese der hervorragendsten Schöpfungen
unserer Arbeiter- u. Volksdichter, 2. Aufl. 1901 (Litterarisches Bureau
Nürnberg, S. 245-26 schreibt zu Pfau:
Karl Ludwig Pfau wurde
am 25. August 1821 als Sohn eines Gärtners zu Heilbronn geboren.
Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht hatte, ging er nach
Paris, wo er als Gärtner arbeitete und sich zugleich mit dem
Studium der französischen Litteratur beschäftigte. Wieder
nach Deutschland zurückgekehrt, besuchte er die Universität
Tübingen und gründete im Jahre 1848 in Stuttgart das
Witzblatt „Eulenspiegel“. Pfau wurde während der
Revolutionsstürme in den Landesausschuß gewählt, bald
darauf in einen Hochverrathsprozeß verwickelt und entzog sich der
drohenden Beurtheilung durch Flucht in die Schweiz. 1852 ging er wieder
nach Paris und von da nach Brüssel und Antwerpen. 1866 redigirte
er in Stuttgart den demokratischen „Stuttgarter
Beobachter“. Er starb am 12. April 1894 in Stuttgart und wurde in
Heidelberg durch Feuer bestattet. Pfau ist Lyriker von fast
erschöpfender Vielseitigkeit der angeschlagenen Töne. Aus
seinen volksliederartigen Gedichten blicken Schalkhaftigkeit vermischt
mit Herzenswärme, Humor und Sinnigkeit. Seine politischen und
sozialen Gedichte sind wichtige Keulenschläge gegen alles
Knechtische und Kleinliche. Die politischen Gedichte Pfau’s
beschränken sich auf den Zeitabschnitt der Revolutions- und
Reaktionsperiode der vierziger und fünfziger Jahre und bekunden
oft eine den Emanzipationsbestrebungen des vierten Standes verwandte
Tendenz. Dies bringt er beispielsweise recht schön in dem sechsten
seiner Flüchtlingssonette zum Ausdruck, wo er Gott die Wort in den
Mund legt:
Euch alle wird der Rache Feuer fressen,
Die ihr verschweigt die Fülle meines Bornes,
Die ihr verzehrt den Segen meines Kornes,
Das ich der ganzen Menschheit zugemessen.
Lieder:
Als der Huß, der brave Böhme, musst zum
Scheiterhaufen gehen (Huß), S. 257f.
Der beste Schütze, den man weiß
(Schützenlied) 1847, S. 248
Der bleiche Weber sitzt am Stuhl (Der Leineweber)
1847, S. 252
Die alten Pfaffen, die laß’ ich in
Ruh’ (Die neuen Cristpine), S. 259
Die Freiheit ist kein Königsweib (Freiheit,
die ich meine) 1848, S. 258
Die Moral ist eine wackre Madam (Frau Moral), S.
260
Du Glaube wohnest nicht in Kirchenhallen (Glaube),
S. 256
Es klingt ein Lied wie Orgelton (Das Lied von der
deutschen Treue), S. 256f.
Es weht und rauscht ein uralt heil’ger Hain
(Kirche), S. 255
Freigeist nennst du mich, Freund? (Erbsünde),
S. 262
„Henker!“ schreit der König wild
(Des Sängers Heer), S. 249f.
Ich bin ein Fürst, das ist mir klar
(König Humbug) 1847, S. 249
Ich kenne eine Königin, eine hohe
(Flüchtlingssonette vom Jahre 1849), S. 263f.
Ihr Herrn auf Eueren goldnen Stühlen (Zur
Schreckenszeit von 1849), S. 254
Im Kreise froher Weihnachtsgäste
(Weihnachtslied) 1859, S. 247
Nicht länger kann ich dir’s verbergen
(Die letzte Kuh) 1848, S. 251
Philister sind scharmante Leute (Philister), S.
262
Schau’, dort spaziert Herr Biedermeier (Herr
Biedermeier) 1846, S. 261
Vor dem Berliner Schlosse (Zum 18. März)
1848, S. 259
Was blühst du, Baum! was prangst du so? (Der
Proletar) 1849, S. 265f.
Wenn nichts mehr hilft, wenn gar nicht mehr
(Selbsthilfe) 1850, S. 260
Wer sind die Priester, so die Welt veredeln?
(Priester), S. 255
Quelle:
Konrad Beißwanger, Stimmen der Freiheit. Flüthenlese der hervorragendsten Schöpfungen
unserer Arbeiter- u. Volksdichter, 2. Aufl. 1901