Andreas Kretzschmar
(1775-1839)
Franz Johann Karl Andreas
Kretzschmer wurde am 1. November 1775 in
Stettin geboren und starb am 5. März 1839 in Anklam. Der
Volksliedforscher war außerdem nicht nur Komponist und
Musikwissenschaftler, sondern zusätzlich noch Jurist und geheimer
Kriegsrat. Die umstrittene Volksliedersammlung „Deutsche
Volkslieder mit ihren Original-Weisen“ von 1838/40,
veröffentlicht unter A. Kretzschmer; war sein volkskundliches Hauptwerk.
Kretzschmer studierte erst auf Wunsch seines
Vaters, eines Regierungsrats, in Berlin Jura und wurde
anschließend in seiner Heimatstadt Justizkommissar. Nach einigen
Wirrungen verkehrte er in Berlin mit Friedrich August Wolf, Carl Maria
von Weber und Friedrich Zelter. Er übersetzte Texte von Lord Byron
und veröffentlichte mehrere selbstkomponierte Lieder. Ab 1825
wirkte als Justizbeamter zunächst in Halberstadt, danach in
Anklam.
Nach einem Schlaganfall ging er 1835 in Pension
und widmete sich fortan ausschließlich literarischen und
musikalischen Arbeiten sowie der Volksliedforschung. Sein Plan, eine
vollständige Sammlung deutscher Volkslieder herauszugeben, konnte
er nicht mehr verwirklichen. Es kam lediglich 1838 zu dem einen Band Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen mit 317 Volksliedern. Als Mitarbeiter konnte er u
a. Hans Ferdinand Maßmann und Anton Wilhelm von Zuccalmaglio
gewinnen (zweite Auflage 1840). Zuerst erschienen acht Hefte,
denen kurze darauf der Sammelband folgte. Nachdem Kretzschmer gestorben
war, gab Zuccalmaglio unter Mitarbeit von Eduard Baumstark „als
Fortsetzung des A. Kretzschmer’schen Werkes“ einen zweiten
Band heraus.
Beide Bände standen schon bald in der Kritik.
Es wurde Kretzschmer und Zuccalmaglio vorgeworden, einerseits die
Quellen nicht ausreichend auf ihre Echtheit hin geprüft zu haben
und außerdem gar einige der als traditionelll angegebene Lieder
selbst geschrieben zu haben. .
Werke
Ideen zu einer Theorie der Musik. Löfflersche Buchhandlung, Stralsund 1833
(Digitalisat).
Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen. Unter Mitwirkung des Herrn Professor Dr.
Maßmann in München, des Herrn von Zuccalmaglio in Warschau,
und mehrerer anderer Freunde der Volks-Poesie nach handschriftlichen
Quellen herausgegeben und mit Anmerkungen versehen. Erster Theil (in 8
Heften). Vereins-Buchhandlung, Berlin 1838–1840, in einem Band
1840 (Digitalisat in der Deutschen Digitalen Bibliothek /
Digitalisat).
Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen. Unter Mitwirkung des Herrn Professor E. Baumstark
und mehrerer anderer Freunde der Volks-Dichtung, als Fortsetzung des A.
Kretzschmer’schen Werkes gesammelt und mit Anmerkungen versehen
von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio. Zweiter Theil.
Vereins-Buchhandlung, Berlin 1840 (Digitalisat).
Ferner musikalische und historische Aufsätze
in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften.
Literatur
Robert Eitner: Biographisch-Bibliographisches
Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen
Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 5. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1901, S.
440 (Digitalisat).
Alexander Reifferscheid: Kretzschmer, Andreas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig
1883, S. 141 f.
Abbildung:
Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen. Unter Mitwirkung des Herrn Professor Dr.
Maßmann in München, des Herrn von Zuccalmaglio in Warschau,
und mehrerer anderer Freunde der Volks-Poesie nach handschriftlichen
Quellen herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von A. Kretzschmer,
Königlichem Geheimem Kriegsrathe und Ritter etc.
Vereinsbuchhandlung, Berlin 1838 (Digitalisat). Befindet sich als
Leigabe im Archiv des e. V. Musik von unten.
(Die Angaben wurden teilweise von Wikipedia
übernommen.)