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Kämpchen, Heinrich Wilhelm

Heinrich Wilhelm Kämpchen wurde am 23. Mai 1847 in Altendorf an der Ruhr als Sohn einer Bergarbeiterfamilie geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Vieles ist eher Spekulation als nachweisbare Realität. Er hatte möglicherweise eine gute Bildung erhalten, aber niemand weiß woher und er war bereits früh (mutmaßlich 1865/6) auch als Bergmann auf der Zeche Hasenwinkel in Linden (Bochum) tätig gewesen. Nach 24 Jahren wurde er nach einem Arbeitsunfall entlassen, allgemein wird angenommen, das der wahre Grund seiner Entlassung seine Teilnahme am Streik der Ruhrbergarbeiter 1889 gewesen sein. Er war dort als Sprecher der Belegschaft seiner Zeche aufgetreten. Aber auch die Veröffentlichung des Gedichtes Lumpenparade und vergleichbare andere Werke dürften den wahren Hintergrund bilden.

Die schlechten Arbeitsbedingungen, besonders nach der „Reform“ des Knappschaftsrechts 1854 bestimmten die soziale Lage der Bergarbeiter. Kämpchen hatte sie bereits seinem Vater erlebt und später am eigenen Leib. Es ist daher nicht überraschen, dass er sich für eine Verbesserung der Situation engagierte. Seine politische Nähe zur Sozialdemokratie brachte ihn spätestens mit Inkrafttreten der Sozialistengesetze 1878 auch auf die Schwarze Liste der Ordnungsbehörden. Kämpchen lebte fortan in großer Armut. Die bescheidenen Honorare, die er für seine Veröffentlichungen (z. B. in der Bergarbeiter Zeitung und im „Wahren Jakob“) bekam haben daran nicht viel geändert.

Kämpchen war mit dem Dichter und Bergmann Georg Breuker befreundet.

Kämpchen starb am 6. März 1912 in Linden (Bochum)




Lieder:
Schwarz von Kohlendampf die Luft (Kohlengräberland) – Baier, S. 68
Wir sind die Arbeitswilligen (Streikbrecherlied) – Baier, S. 72
Wohl lacht und lockt der junge Mai (Auf der Schwarzen Liste) – Baier, S. 75
Mann der Berge aufgewacht (Weckruf) – Baier, S. 80
Der Lohntag ist gekommen (…) – Baier, S. 82.
Nach dem schweren harten Ringen (Die tapferen Frauen – Baier, S. 86f.
Glück auf! Kameraden, durch Nacht zum Licht! (Glück-Auf! Internationales Knappenlied)



Tonträger

Platten:
Werner Worschech, Kohlengräberland. Worschech singt Texte von Heinrich Kämpchen. FolkFreak FF 2001. LC 5985, 1978
Mein Vater war Bergmann. Bergarbeiterlieder. pläne Nr. 88158. LC 0972, Dortmund 1979. (Frank Baier, Hans Dinant, Ulf Gründler, „Gut Ton“, Bandoneonorchester aus Duisburg; Fasia Jansen, Andreas ekttel, Helmut Polzer, Gerd Spanknebel und Karl-Heinr Frot, Manfred Vosz, Heinz Welter, Werner Worschech.



Bergmannslied 
Gerhard Heilfurth, Glückauf, der Steiger kommt. Lieder / Berichte / Sagen / Sprüche vom erzgebirgischen Bergbau und Bergvolk, Kassel 1937
Gerhard Heilfurth, Das Bergmannslied. Wesen / Leben / Funktion. Ein Beitrag zur Erhellung von Bestand und Wandlung der sozialkulturellen Elemente im Aufbau der industriellen Gesellschaft, Kassel und Basel 1954
Gerhard Heilfurth, Bergmannslied. In: Brednich, Rolf Wilhelm, Handbuch des Volksliedes, Bd. 1, München 1973, S. 671-778.
Waldemar Heinz, Das Bergmannslied, Greifswald 1913 (Inaugural-Diss. Philosophische Fakultät der Königl. Universktät Greifswald)
Reinhold Köhler, Alte Bergmannslieder, Weimar 1858
John Meier, Bergreihen. Ein Liederbuch des XVI. Jahrhunderts. Nach den vier ältesten Drucken von 1531, 1533, 1537 und 1537, Halle A.S. 1892
Liederbuch der Gesellschaft Hüttenkasino in Dortmund-Hörde, Dortmund 1931
Joseph Schopp, Das deutsche Arbeitslied. Heidelberg, Winters, 1935 (Gr.8, 376 S.)
unbekannt, Bergleute singen, Bochumg o.J. Die Anregung zu dieser Liedersammlung gab die Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum
Frank Baier, Detlev Puls, Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet, Frankfurt a. M. 1981.