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Karl Henckell (1864–1929)
Der Lyriker und Schriftsteller Karl Friedrich Henckell schreibt in einer Selbstbiographie:
„geboren 17. April 1864 zu Hannover als jüngster Sohn des Rentiers H. daselbst. Seine Mutter ist eine Tochter des Kurfürstl. hessischen Hofpredigers Dr. Piderit in Kassel. Gymnasialbildung in Hannover und Kassel, Dienstjahr in Hannover, Universitätsstudien in Berlin, München, Heidelberg, Zürich. Längere Aufenthalte in Wien, Mailand, Brüssel. Anfang der neunziger Jahre siedelte die Familie H. von Hannover nach Lenzburg im Aargau (Schweiz), wo der Vater (1898) im hohen Alter starb. H. begründete 1896 seinen Verlag, ist seit ein paar Jahren verheiratet, lebte in Küsnacht und Rüschlikon am Zürichsee und wählte neuerdings seinen Wohnsitz in Charlottenburg bei Berlin.
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(Hans Ostwald, Lieder aus dem Rinnstein, Bd. 1, S. 161f. / Leipzig und Berlin 1903. / Verl. Karl Henckell u. Co.)

Konrad Beißwanger (1869 - 1934) schrieb in seinen „Stimmen der Freiheit“ über Karl Henckell:

„Karl Henckell wurde zu Hannover am 17. April 1864 geboren, besuchte dortselbst das Lyceum und Kaiser  Wilhelm-Gymnasium,  absolvirte  auf  dem  Lyceum  in  Kassel,  diente  als  Einjähriger  bei  der Infanterie in Hannover und studirte in Berlin, Heidelberg und München Philosophie und neuere Sprachen. 1886 ging Henckell erholungshalber nach der Schweiz und von da Studien halber nach Wien, Mailand und Brüssel. Später nahm er seinen Wohnsitz in Zürich und lebt gegenwärtig in dem am Zürichersee gelegenen Orte Küsnacht. - Karl Henckell ist einer der hervorragendsten Lyriker der Gegenwart und die deutsche Arbeiterschaft verdankt ihm eine große Anzahl flammender Gesänge, in denen er das Ringen und  Streben  des  Proletariats  in  formvollendeter Weise zum Ausdruck bringt. Die Gebrechen der heutigen Gesellschaft hat Henckell in manchen seiner Dichtungen mit beißender Satyre gezeichnet, so in ‚Familien’ und Anderen. Er ist der Herausgeber der im Verlage des ‚Vorwärts’-Berlin im Jahr 1893 erschienen Gedichtsammlung ‚Buch der Freiheit’. Seine Dichtungen sind in zahlreichen Einzelbändchen erschienen. Seit einigen Jahren gibt er unter dem Titel „Sonnenblumen“  eine  Anthologie  unserer hervorragendsten  deutschen  und  ausländischen  Lyriker  heraus.  Wir  können  die  kurze  Biographie Henckell’s  wohl  nicht  besser  schließen  als  mit  den  Worten  D.  St.  v.d.  March’s,  die  Henckell gewissermaßen als Selbstbekenntniß dem Nachwort des „Buch der Freiheit“ vorangesetzt hat:

                                                        Das süße Schweifgewedel,
                                                        Mir ist es eitel Luft.
                                                        Den Edlen nenn’ ich Schuft.
                                                        Her mit dem Bann! - ich habe
                                                        Die Hand ans Schwert gepreßt
                                                        Und halte bis zum Grabe
                                                        Am Freiheitsbaume fest..“

Henckell studierte Philosophie, Philologie und Nationalökonomie in Berlin, Heidelberg, Leipzig, München und Zürich. Er bewegte sich in der Szene die zu Beginn des 20. Jh. von Literatren, Bohemiens und politische  nach Alternativen Suchenden. Dazu gehörten u. a. Michael Georg Conrad, Martin Greif, Hermann Conradi, Otto Erich Hartleben, John Henry Mackay, Hermann Sendelbach, Adolf Bartels, Peter Hille. Im Juni 1888 rief Henckell an der Uni in Zürich zur Gründung eines „Ulrich-Huttenbundes“ auf. Die sozialdemokratisch ausgerichtete Vereinigung nannte sich auch „das junge Deutschland“ und wollte für ein modernes Menschentum und Wahrheit kämpfen. In der schweizerischen Stadt gab Henckell auch seine sozialkritischen Gedichtbände, die 1885–1890 erschienen. Henckell lebte zeitweise auch in Mailand, Wien, Brüssel und ab 1890 wieder in Zürich. 1889 erwarb er das Schweizer Bürgerrecht.

1895 wurde er in Zürich Verlagsbuchhändler. 1896 gab er in seinem Verlag den Gedichtband Passifloren von Gertrud Pfander heraus. 1897 heiratete er Anny Haaf-Haller, deren Schwester Anna Bertha Haaf seit 1883 die Frau des Schweizer Historikers Gustav Tobler war. 1902 zog Henckell nach Berlin-Charlottenburg, 1908 nach München. Zuletzt wohnte er in Muri bei Bern. (nach Wikipedia v. 30.4.2019) Henckell war auch Mitherausgeber der Modernen Dichtercharaktere (1885).

Im Jahr 1930 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) die Henckellgasse nach ihm benannt.



Werke (nach Wikipedia)
Umsonst. Ein sociales Nachtstück, 1884
Die neue Lyrik, 1885
Poetisches Skizzenbuch, 1885; Vorwort von Heinrich Hart
Strophen, 1887
Amselrufe, 1888
Diorama, 1890
Gründeutschland. Eine litterarische Flugschrift in Versen, 1890
Trutznachtigall, 1891
Aus meinem Liederbuch, 1892
Zwischenspiel, 1894
Ada Negri, 1896
Gedichte, 1898
Neues Leben, 1900
Gipfel und Gründe, 1904
Schwingungen, 1906
Mein Lied, 1906
Deutsche Dichter seit Heinrich Heine. Ein Streifzug durch fünfzig Jahre Lyrik, 1906
Weltlyrik. Ein Lebenskreis in Nachdichtungen, 1910
Ein Lebenslied. Dichtungen, 1911
Im Weitergehen. Neue Gedichte, 1911
Weltmusik. Neue Gedichte, 1918
Gesammelte Werke in 5 Bänden, 1921–1923


Literatur (nach Wikipedia)
Karl Henckell im Spiegel seiner Umwelt. Aufsätze, Briefe, Gedichte als Gedenkschrift, hrsg. v. Karl Friedrich Schmid. Hirschfeld, Leipzig 1931.
Karl Henckell. In: Franz Osterroth und Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. J. H. W. Dietz Verlag Nachf., Bonn und Berlin 1960, S. 127.
Henckell, Karl. In: Lexikon sozialistischer deutscher Literatur. Von Anfängen bis 1945. Monographisch-biographische Darstellungen. Verlag Sprache und Literatur, Halle (Saale) 1963, S. 212–214.
Fritz Hüser: Henckell, Karl Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 519 f.
Magda Janssen: Karl Henckell, ein Dichterbild. Die Lese, München 1911.
Karl Henckell. In: Franz Osterroth und Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. J. H. W. Dietz Verlag Nachf., Bonn und Berlin 1960, S. 127.
Regula Schenkel und Edi Goetschel (Hrg.), Karl Henckell - Literatur- und Sozialrevolutionär, Zürich 2017, Monsalvat-Verlag.

Hauptwerke nach Hans Ostwald:
Poetisches Skizzenbuch, Strophen, Amselrufe, Diorama, Trutznachtigall,  Zwischenspiel, Neues  Leben.  -  Anthologien:  moderne  Dichtercharaktere  (mit  Aren- Conradi),  Buch  der  Freiheit, Sonnenblumen, - In Vorbereitung: Von der Höhe, Neue  Gedichte.
(Bd. 1, S. 161f. / Leipzig und Berlin 1903. / Verl. Karl Henckell u. Co.)


Liedanfang Titel Melodie Text Quelle Info/Ursprung  
Hier, mein Kind, hier, mein Kind (Die Engelmacherin)  Henckell, Karl OW 1.9.94  
Mir den Nickel nicht zu gönnen! (Der Streichholzverkäufer)  Henckell, Karl OW 3.5.76  
Ich bin kein Minister (Das Lied des Steinklopfers) Strauß, Richard Henckell, Karl OW 1.7.67  
Schleiche auf dunklem Flur (Die Dirne)  Henckell, Karl OW 1.8.80  
Sehr dort die Zwei! er spielt die (Seht dort die Zwei!)  Henckell, Karl OW 1.7.68  
Berlin, das große Ungeheuer (Das große Ungeheuer)  Henckell, Karl OW 2.7.75  
Für jedes Gut den Blick voll Feuer  (Grotesken(  Verlaine, Paul OW 2.6.70  
Bin die Rosa...! Mit mir geht Leichenludewig (Die rote Rosa)  Bruant, Aristide OW 2.7.81 (dt. Henckell)
Brrr! Monatlang - man weiß nicht (Der Lumpenproletarier)  Bruant, Aristide OW 2.7.78 (dt. Henckell)
     

Gedichte in: Beißwanger, Stimmen der Freiheit.
„Moderne Barbaren“
An das Proletariat 
Das Ausnahmegesetz
Friedhof
Brodlos
Viadukt
Strike [473-4] [475-6]
Die kranke Proletarierin
Bekenntnis
Zukunftsblüthe
Familien
An den Zaren
Statistik
Te Deum
Die neue Zeit
Neuland


Quellen:
Hans Ostwald, Lieder aus dem Rinnstein, Bd. 1, S. 161f. / Leipzig und Berlin 1903. / Verl. Karl Henckell u. Co.)
Konrad Beißwanger „Stimmen der Freiheit“, Nürnberg 1901, S. 465