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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Fordre Niemand mein Schicksal zu hören

1. Fordre Niemand mein Schicksal zu hören
von euch allen, die ihr in Arbeit steht.
Ja wohl, könnte ich Meister beschwören. (1)
es wär doch bis morgen schon zu spät.
Auf der Wanderschaft lustigen Tagen
setzt ich Kleider und Reisegeld zu.
So hab ich denn weiter nichts zu tragen
als mein Rock und mein Stock und die Schuh.

2. Keine Hoffnung ist Wahrheit geworden,
selbst in Schlesien war alles besetzt.
Als ich reist über Frankfurt nach Norden,
ward ich stets von Gensdarmen gehetzt.
Von Stettin aus nach Hause geschrieben,
ging ich dennoch Berlin erst noch zu.
So ist mir denn weiter nicht geblieben
als mein Rock und mein Stock und die Schuh.

3. In der Heimat darf ich mich nicht zeigen,
denn dahin ist das Geld und der Rock.
Laßt mich meinen Namen verschweigen,
denn sonst droht mir ein knotiger Stock.
Statt in Betten in Wäldern gebettet,
o ich hatte nur wenige Ruh.
So hab ich denn in der Fremde nichts gerettet,
als die Hosen und zerrissene Schuh.




Anmerkungen:
1) Könnte ich Meister veranlassen, mich zu beschäftigen.
Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie:
Noten:
Vorlage:
Kategorie:
Zeit: 1843,
Geschichte / Kommentar:

Das Handwerkerlied ist eine Parodie auf Karl von Holtei’s Lied aus dem „alten Fedherrn“ von 1840. Es schildert die enttäuschten Hoffnungen und die ökonomischen Schwierigkeiten eines wandernden Gesellen jener Epoche, den offensichtlich seine demokratischen Ideale zwingen „seinen Namen zu verschweigen“ um keine Sanktionen zu erfahren. Eine erste Textfassung wurde 1843 im „Freihafen“ von Berthold Auerbach mitgeteilt, der es von einem Handwerksburschen erfahren hatte.

Während über die Textvorlage Klarheit besteht, gibt es bei der Melodie viele Fragezeichen. Beides stammt zwar aus dem Liederspiel „Der alte Feldherr“ von K. v. Holtei, der es 1825 verfasst hatte und das im gleichen Jahr uraufgeführt wurde, aber die Melodie soll er aus Motiven französischer, polnischer und deutscher Lieder zusammengefügt haben. Die vorliegende Variation ist die populärste aus jener Zeit.

In der Zeit des Westdeutschen Folkrevivals hatte Erich Schmeckenbecher von der Gruppe Zupfgeigenhanel geschrieben.




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