Kriegslied
1. Feinde ringsum! Feinde ringsum“
Um diese zischende Schlange,
Vaterland, ist dir so bange?
bange, warum? bange, warum?
2. Zitt’re du nicht!
Hörst im unsinnigen Rasen
Du die Trompeten sie blasen?
Zitt’re du nicht.
3. Zittern wofür?
Daß sie mit Schaudern und Schrecken
Deine Gefild bedecken?
Sind wir doch hier!
4. Vater und Sohn,
Flammende Schwerter gezogen,
Kommen wie Raben geflogen,
Sprechen ihm Hohn!
5. Feldherr voran!
Seht auf dem Rappen ihn sitzen,
Schaut, wie die Augen ihm blitzen!
Er macht den Plan.
6. Stern in der Nacht!
Greis mit den silbenen Haaren,
Feldherr, wo sind die Gefahren?
Wann, wo die Schlacht?
7. Feind, nur herab!
Nicht mit dem schnaubenden Gaule,
Nicht mit dem prahlenden Maule
Schreckst du uns ab.
8. Muth in der Brust!
Scharf wie der Blitz unsre Säbel,
Dunkel die Blicke wie Nebel.
Kampf unsre Lust!
9. Vaterland weint!
Hörst du? Und Vaterlandsthränen
Machen aus Kriegern Hyänen,
Fluch für dne Feind!
10. Kopf in die Höh!
Stolzer, wir kommen, wir kommen
Haben schon Abschied genommen,
That uns so weh!
11. Dort rings umher
Sengen und brennen die Feinde,
Weinende Mädchen und Freunde
Hinter uns her!
12. Nun, gut Nacht!
Pallasche zwischen Zähne!
Fällt auch darauf eine Thräne, -
Fort in die Schlacht!
Geschichte / Kommentar:
Das Gedicht schrieb Karl Gottlob Cramer 1791. Es
befindet sich in seinem Roman: „Hermann v. Nordenschild“,
2. Bde Weißenfels und Leipzig 1792, S. 146.) mit einer
Notenbeilage.
Die Melodie schrieb Gl., das war Ludw. Traugott
Gläser, Cantor und Musikdirektor in Weißenfels.
Franz Magnus Böhme zufolge wurde das Lied um
1813 viel gesungen.
Auf die Melodie wurde geschrieben:
Quellen:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895, Nr. 68,
S. 57f.
Silcher/Erk, Allgemeines Deutsches Kommersbuch,
Lahr 1919, Nr. 47, S. 43f. (Strophe 9-11 identisch)