Der Dienst an der Leyer
1. Es tönet nicht wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall;
Es ächzt wie schriller Todesklang
Die Leyer und der heis’re Sang:
:/: Dort draußen über’m deutschen
Rhein,
Da blieb mein Glück, da ruht mein Bein. :/:
2. In aller Ohren tönt es schrill,
Doch Niemand nicht, der helfen will,
Der Invalid mit einem Bein
Mag hung’rig sich und heiser schrein:
:/: Dort draußen über’m deutschen
Rhein,
Da blieb mein Glück, da ruht mein Bein. :/:
3. Er blickt wohl an der Häuser Bau,
Ob mitleidsvoll man niederschau’,
Und singet hungernd, Frost durchbebt
Was er für Leiden hat erlebt;
:/: Dort draußen über’m deutschen
Rhein,
Da blieb mein Glück, da ruht mein Bein. :/:
4. „Für’s Vaterland, wie man so
sagt,
Hab’ ich mein Leben oft gewagt;
Hab’ oft gekämpft, hab’ oft
gesiegt,
Doch Ruhm stillt mir den Hunger nicht.“
:/: Dort draußen über’m deutschen
Rhein,
Da blieb mein Glück, da ruht mein Bein. :/:
5. Zerstöret durch der Menschen
Tück’,
Verronnen ist mein Lebensglück,
Mein Weib, mein Kind, es hungert, friert,
Für immer bin ich ruinirt.
:/: Dort draußen über’m deutschen
Rhein,
Da blieb mein Glück, da ruht mein Bein. :/:
6. Das Lied verhallet in den Wind;
Es harrt der Invalid, sein Kind,
Vergeblich auf den Bettellohn
Still sinnend krückt er dann davon.
:/: Dort draußen über’m deutschen
Rhein,
Da blieb mein Glück, da ruht mein Bein. :/: