Jägerlust
Version 1
1. Es lebe was auf Erden stolziert in grüner
Tracht,
die Wäler und die Felder, die Jäger und
die Jagd!
Trala, trala, trala, die Jäger und die Jagd!
2. Wie lustig ist’s im Grünen,
wenn’s hohle Jagdhorn schallt,
Wenn Hirsch’ und Rege springe, wenn’s
blitzt und dampft und knallt.
3. Mein Stutz und meine Dirne, sind die mir immer
treu.
Was thu ich weiter fragen nach Welt und Klerisei?
4. Im Walde bin ich König, der Wald ist
Gottes Haus:
Da weht sein starker Odem lebendig ein und aus.
5. Ein Wildschütz will ich bleiben, so
lang’ die Tanne grün;
Mein Mädchen will ich küssen, so
lang’ die Lippen glühn.
6. Komm, Kind, mit mir zu wohnen im freien
Waldrevier!
Von immergrünen Zweigen bau’ ich ein
Hüttchen dir:
7. Dann steig’ ich nimmer wieder in’s
graue Dorf hinab:
Im Walde will ich leben, im Wald grabt mir mein
Grab,
8. Daß nicht des Pfarrers Kühe darauf
zur Weide gehen:
Das Will soll drüber springen, kein Kreuz im
Wege stehn!
Version 2
1. Es lebe, was auf Erden stolzert in grüner
Tracht,
die Wäler und die Felder, der Jäger und
die Jagd!
2. Wie lustig ist’s im Grünen, wenns
helle Jagdhorn schallt,
wenn Kirsch’ und Rehe springen, wenn’s
blitzt und dampft und knallt. D. C.
3. Im Walde bin ich König, der Wald ist
Gottes Haus:
Da weht sein starker Odem lebendig ein und aus. Es
lebe etc.
4. Komm, Kind, mit mir zu wohnen im freien
Waldrevier!
Von immergrünen Zweigen bau’ ich ein
Hüttchen dir. es lebe etc.
5. Dann steig’ ich nimmer wieder in’s
graue Dorf hinab:
Im Walde will ich leben, im Wald grabt mir mein
Grab!
Version 3
1. Es lebe, was auf Erden stolziert in grüner
Tracht:
die Wälder und die Felder, die Jäger und
die Jagd!
Wie lustig ist’s im Grünen,
wenn’s helle Jagdhorn schallt,
wenn Hirsch und Rehe springen, wenn’s blitzt
und dampft und knallt!
2. Es lebe, was auf Reden stolziert in grüner
Tracht:
die Wälder und die Felder, die Jäger und
die Jagd!
Im Walde bin ich König; der Wald ist Gottes
Haus,
da weht sein starker Odem lebendig ein und aus.
3. Es lebe, was auf Erden stolziert in grüner
Tracht:
die Wälder und die Felder, die Jäger und
die Jagd!
Ein Wildschütz will ich bleiben, so lang die
Tannen grün;
mein Mädchen will ich küssen, so lang
die Lippen glühn.
4. Es lebe, was auf Erden stolziert in grüner
Tracht:
die Wälder und die Felder, die Jäger und
die Jagd!
Komm, Kind, mit mir zu wohnen im freien
Waldrevier,
von immergrünen Zweigen bau ich ein
Hüttchen dir!
5. Es lebe, was auf Erden stolziert in grüner
Tracht:
die Wälder und die Felder, die Jäger und
die Jagd!
Dann steig ich nimmer wieder ins graue Dorf hinab;
im Walde will ich leben, im Wald grabt mir mein
Grab!
Geschichte / Kommentar:
Version 1 ist von
Franz Magnus Böhme, Volkstümlich Nr. 590, S. 444. Die
Melodieis aus Schwalbach (Kreis Wetzlar)
Der Kommentar von Böhme:
Gedicht von Wilh. Müller 1822. Zuerst in:
Urania 1823, S. 377. Neue Ausg. seiner Gedichte. Leipzig 1868. I. Th.
74. Melodie hier ist Volksweise in den Rheinlanden und im Nassauischen.
Eine andere Weise ist die bekannte v. C. Kreutzer 1823 für
Männerstimmen, mit gekürztem und angebrachtem Refrain (s.
Erk, Germ. 335). Vollst. Text
Version 2: ist
ebenfalls aus Franz Magnus Böhme, Volkstümlich Nr. 591, S.
444f. Der Text ist nach Kreuzer gekürzt.
Melodie Konradin Kreutzer, 1823
Version 3: ist
aus Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines Deutsches
Commersbuch, Lahr 1919, S. 161, Nr. 178
betitel: Jägers Lust. (III. 179.), Die
Melodie ist nach Konradin Kreutzer.
Parodien:
Freiheit
Melodie: Es lebe was auf Erden etc.
1. Es lebe, was auf Erden Nach Freiheit
strebt und wirbt,
Von Freiheit singt und saget, Für
Freiheit lebt und stirbt!
2. Die Welt mit ihren Freuden Ist ohne Freiheit
nichts;
die Freiheit ist die Quelle Der Tugend und des
Lichts!
Es lebe was auf Erden etc.
3. Es kann’, es lebt und webet In Freiheit
nur gedeihn.
Das Ebenbild des Schöpfers Kann nur der Freie
sein.
Es lebe was auf Erden etc.
4. Die Freiheit ist mein Leben Und bleibt es
immerfort,
Mein Sehnen, mein Gedanke, Mein Traum, mein Lied,
mein Wort.
Es lebe was auf Erden etc.
5. Fluch sing ich allen Zwingherrn, Fluch aller
Dienstbarkeit!
Die Freiheit ist mein Leben Und bleibt es
allezeit!
Es lebe was auf Erden etc.
Eine Ode auf die Freiheit von Hoffmann v.
Fallersleben auf die das Jägerlust-Lied nach der Melodie von
Conradin Kreutzer aus dem Jahr 1823. Das Lied wurde im Umfeld der
organisierten Arbeiterbewegung zum Ende des 19. Jahrhundert gerne in
die Liederbücher aufgenommen.
Quellen:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche
Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895 Nr. 590,
S. 444 und 591, S. 444f.
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines
Deutsches Commersbuch, Lahr 1919, Nr. 178, S. 161,
Lieder der Arbeiterbewegung im 19. Jh.
Johann Most, Neuestes Proletarier-Lieder-Buch von
verschiedenen Arbeiterdichtern, 3. verbesserte Aufl., Druck und Verlag
der Genossenschafts-Buchdruckerei Lindenstraße Nr. 9, Chemnitz
1873, Nr. 43.
Most’s Proletarier-Liederbuch. In
fünfter Auflage zusammengestellt und herausgegeben von Gustav
Geilhof in Chemnitz, 1875, Nr. 31.
Max Kegel’s Sozialdemokratisches
Liederbuch 3. Auflage, (Verlag von J. K. W. Dietz) Stuttgart
1891, Nr. 5.
Max Kegel’s Sozialdemokratisches Liederbuch
(8. Aufl.), Stuttgart, 1897, Nr. 6, S. 9.