Arbeiterliedarchiv
Lancken
Ewiger Wechsel
1. Es kann ja nicht immer so bleiben,
hier unter dem wechselnden Mond.
Es blüht eine Zeit und verwelket,
(verschindet)
:,: was mit uns die Erde bewohnt. :,:
2. Es haben viel fröhliche Menschen
Lang’ vor uns gelebt und gelacht;
Den Ruhenden unter dem Grase (Grabe)
Sei fröhlich (freundlich) ein Becher
gebracht!
3. Es werden viel fröhliche Menschen
Lang nach uns des Lebens sich freu’n;
Uns Ruhenden unter dem Grase
Den Becher der Fröhlichkeit weih’n.
4. Wir sitzen so fröhlich beisammen,
Wir haben uns alle so lieb;
Erheitern (wir heitern) einander das Leben;
Ach! wenn es doch immer so blieb!
5. Doch weil es nicht immer so bleibet,
So haltet die Freude recht fest!
Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet
Das Schicksal nach Ost und nach West!
6. Doch sind wir auch fern von einander,
So bleiben die Herzen sich nah;
Und Alle, ja Alle wird’s freuen,
Wenn Einem was Gutes geschah.
7. Und kommen wir wieder zusammen
Auf wechselnder Lebensbahn,
So knüpfen an’s fröhliche Ende
Den fröhlichen Anfang wir an!
Text: Aug. Kotzebue
Melodie: eigene von Himmel
Die Pariser Commune
1. Es kann ja nicht immer so bleiben
Dass der Arme gedrückt wird als Knecht
Und dass ihm die Mächtigen, Reichen
Verweigern sein menschliches Recht
2. Der schweren Bedrückung müde
Und müde der ewigen Last
Hat die Männer des Arbeiterstandes
Ein Drang nach Befreiung erfaßt.
3. Saht ihr die Pariser Kommune
Die mitten in Elend und Noth
Ihr Banner so mächtig entfaltet,
Ihr Banner das einige Roth.
4. Und wenn den Verräthern und Sclaven
Auch diesmal der Sieg noch gelang
Und wenn auch im Blute des Volkes
Das Bollwerk der Freiheit versank.
5. Und wenn auch Alle gemordet
Die kühn für die Freiheit gekämpft
Man hat doch die Sehnsucht nach Freiheit
Im Herzen des Volks nicht gedämpft.
6. In Gefängnissen, auf den Galeeren
So wie bei der Arbeit tönt fort
Als Loosung des Volkes noch immer:
Commune! das heilige Wort.
7. Die Losung wird donnernd erschallen
Aufs Neue, im Laufe der Zeit,
Dann eilen zurück die Verbannten,
Dann sind die Gefang’nen befreit.
[Dann werden die Toten gerächt, Lammel]
8. Dann mögen die Frevler erzittern,
Die Feinde der Wahrheit, des Lichts,
Es ist ihre Herrschaft zu Ende
Es nahet der Tag des Gerichts.
9. Und als Morgenröthe der Freiheit
Die Fahne, die rothe wird weh’n;
Hoch leb’ die Pariser Commune
Bald möge sie wieder ersteh’n!
Johann Most, Most’s Proletarier-Lieder-Buch
5. Auflage, Chemnitz 1875, Nr. 43, S. 74ff.
Worte: Max Kegel
Andere Titel: Gesellschaftslied, Bundeslied, Die Pariser Commune,
Text:
Aug. Kotzebue (1802),
Kategorie: Veränderung,
Wechsel, Pariser Kommune;
Geschichte / Kommentar:
„Gedicht von Kotzebue 1802. Zuerst gesungen
in Freundeskreisen zu Weimar anm Geburtstag von Kotzebues Frau, 6. Mai
1802. Gedruckt mit dieser Melodie im Februarheft des Freimütigen
1803, war aber als Einzeldruck schon 1802 vorhanden. Kotzebue hat es
später an mehreren Stellen geändert, noch mehr änderte
das Volk, das gewöhnlich blos 1. 4. und 5. Strophe singt.
‚In der Demagogenzeit war das Lied in
Studentenkreisen verpönt und darum in keinem burschenschaftlichen
Commerbuch jener Zeit; nur die Philister sangen es fort’
(erzählt Hoffmann). Die noch bekannte, allzeit dem Liede geeigente
Melodie ist von F. H. Himmel 1802 komponirt.“ (Böhme)
Kommentat zur „Pariser Commune“
Max Kegel schrieb diesen Text auf die Melodie von
Himmels (Es kann ja nicht immer bleiben, hier unter dem wechselnden
Mond) für die organisierte Arbeiterbewegung auf die Pariser
Kommune. Inge Lammel berichtet, dass das Lied in jener Zeit
„besondere Popularität“ erlangt habe und als
„Flugblatt verbreitet worden“ sei. Den Text hat sie einer
„Zeitgemäßen Volkslieder und Gedichte.
Zusammengestellt und herausgegeben von Gustav Linke“ aus dem Jahr
1872 entnommen. Wir können das leider nicht bestätigen. In
den uns vorliegenden Liederbüchern ist das Lied lediglich in
Johann Mosts „Proletarier-Liederbuch“ enthalten.
Inge Lammel berichtet von einem Herrn aus Berlin,
der 1954 berichtete, dass das Lied nach der Niederschlagung des
Kapp-Putsches 1920 in Mitteldeutschland und Westfalen gesungen worden
sei und „nach den mitteldeutschen Kampfen von 1921 auch in
Arbeiterchören und auf Dörfern = unter Abwandlung und
Hinzufügung einzelner Verse – gesungen“ worden sei.
Titel: Die Pariser Commune
Worte: Max Kegel
Musik: Nach gleichlautendem Lied von F.H. Himmel
Quellen:
Quelle: zu „wechselnden Mons“
Liederbuch für gesellige Zirkel, bestehend in
106 der beliebtesten Gesellschaftslieder, Quedlinburg 1835, S. 106ff.
Liederbuch für Handwerker-Vereine, Potsdam
1859. Zweite vollständig umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage,
Verlag der Horvath’schen Buchhandlung (Eduard Döring)
F. M. Böhme, Volkstümliche Lieder der
Deutschen im 18. und 19. Jh., Leipzig 1895, Nr. 326, S. 248f.
Pommer, Liederbuch für die Deutschen in
Österreich, Wien 1884, S. 134: 7 Str. (Titel: Bundeslied)
Ernst Klusen, Deutsche Lieder, Frankfurt am Main
1980, S. 633 (6 Str. m. Noten):
Quelle: zur „Pariser Commune“
Johann Most, Most’s Proletarier-Lieder-Buch
In fünfter Auflage. zusammengestellt und herausgegeben von Gustav
Geilhof, Druck der Genossenschafts-Buchdruckerei G. Rübner u. Co.
Chemnitz 1875, Nr. 43, S. 74ff.
Selbstverlag. Dresden 1872, und die Melodie dem
Volksliederbuch für gemischten Chor. C. F. Peters, Leipzig (1915),
1. Band. (Nach Inge Lammel, Das Arbeiterlied)
Inge Lammel, Das Arbeiterlied, Leipzig 1980, S. 98:
(8 Str., 9 fehlt, 7 anders „gerächt“ statt
„befreit“. Lammel Erkl. S. 215:
Inge Lammel / Peter Andert, Und weil der Mensch
ein Mensch ist, Leipzig 1986, S. 64 Nr. 35:
Disco:
Liederjan, Es kann ja nicht immer so bleiben,
Pläne 88251, Dortmund 1981:
Weitere Parodien:
Parodien aus den Liederbüchern der
Handwerkervereine von 1848 und 1859
Quelle: Liederbuch des Handwerker-Vereins zu
Potsdam 1859, Kap. 4. Gesellschaftslieder, Nr. 132, S. 107f.
Liederbuch für Handwerker-Vereine, Berlin
1859, Nr. 111, S. 105f.
Quelle: Liederbuch des Handwerker-Vereins zu
Potsdam 1859. Kap. 5. Naturlieder. Nr. 162, S. 130f.
Es blühen auf freundlichen Auen - Text: W. Riehl
Quellen: Liederbuch des Handwerker-Vereins zu
Potsdam 1859. Kap. 1 Vereins- und Berufslieder, Nr. 8, S. 7f.
Es kann doch schon immer so bleiben,
Quelle: Liederbuch des Handwerker-Vereins zu
Potsdam 1859. Kap. 4. Gesellschaftslieder, Nr. 134, S. 109.
Publikationen
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