Drei Winter, vier Sommer
1. Drei Winter, vier Sommer,
drei Äpfel am Baum.
Jetzt komm’ ich
zu mei’m Schatz
aus dem Arbeitshaus heim.
Vom Spinnrad, vom
Spinnrad, vom Spinnrad, trira
vom Spinnrad, vom Spinnrad, vom
Spinnrad, halt’s an
2. Jetzt hat mich mein Vater
ins Arbeitshaus gegeben,
das wegen meinem lustigen
und liederlichen Leben
Zum Spinnrad...
3. Drunten im Arbeitshaus
im extra Zimmer,
da tun die schönen Mädchen
die Baumwolle spinnen.
Am Spinnrad...
4. Die Göttinger Mädchen,
die sind auch so rar.
sie betteln das Brot
und krausen das Haar.
Am Spinnrad...
5. Ein Kreuzer, ein Kreuzer,
ist um und um rund.
Mein Schatz sitzt drunten,
spinnt anderthalb Pfund.
Am Spinnrad...
6. Spinnen brav Baumwoll
und spinnen brav Seide,
du kannst noch drei Jahre
im Arbeitshaus bleiben.
Am Spinnrad...
7. Drei Jahre im Arbeitshaus
und achtzehn Jahre alt,
jetzt bitt’ ich Herr Verwalter:
entlassen Sie mich bald!
Vom Spinnrad...
Geschichte / Kommentar:
Ein Lied über das Leben im Arbeitshaus des 18. Jahrhundert.
Ausgegraben von der Gruppe „Lilienthal“ für ihre
Platte „Drei Winter, vier Sommer“ aus dem Deutschen
Volksliedarchiv, Blatt. Nr. 5491. Daher haben vermutlich die Autoren
des „kleinen dicken Liederbuchs“ das Lied übernommen.
Sie verweisen noch auf Göttingen hin, als um 1730 „ein
Arbeitshaus bei der damaligen St. Crucis-Kirche gegründet“
worden war, „wo junge Männer und Frauen Kammwolle für
ein paar Unternehmer herstellen mußten“.
Quelle:
Deutsches Volkslied-Archiv, Blatt Nr. 5491
Heide Buhmann, Hanspeter Haeseler, Das kleine
dicke Liederbuch, Darmstadt 1981 (2. Aufl.), S. 531
Disco:
LP ‚Lilienthal – 3 Winter, 4
Sommer’, Folk Freak FF 1003. © Heupferd Musikverlag.