Freie Genossenschaft.
Die Freiheit ist gleich Himmelssaat von oben
In Menschenbrust gesenkt seit langen Tagen,
So quoll sie langsam in der Zeiten Lauf
In Sonnenschein, in banger Stürme Toben
Hat Wurzel sie um Wurzel leis’ geschlagen,
Und strebend dringt schon Heim um Heim herauf.
Ein harter Boden muß den zarten decken,
Und fühlt im Schoß er ihr lebendig
Wallen,
Hemmt er unwillig ihres Werdens Spur.
Noch manche Nacht – manch’ dunkles
Frühlingsbrüten –
Auf schwarzen Grund manch’ starkes
Nebelfallen
In regungslos erwartender Natur. –
Nun hebt der Schollen Wucht ein mächtig
Sprossen,
Es ringt sich schweigend durch geborst’ne
Ritzen,
Ein neuer Morgen glänzt am Sonnentor:
Millionen Keime, helle Lichtgenossen,
Die Perlenkrone auf den tauigen Spitzen,
Sie recken freiheitatmend sich empor.
Empor! Empor! Das ist dein Freiheitrauben,
Des Mordes Waffen werben neuen Ketten,
In andren Zeichen sprießt der Freiheit Saat,
Genossengeist, Genossenkraft und Glauben
Ans hohe Ziel: Das kann allein erretten –
Des Sieges Waffe heißt: Genossentat.
siehe auch: Kaufmann, Genossenschaftliches
Liederbuch
Geschichte / Kommentar:
Ein Lied aus dem Genossenschaftlichen Liederbuch
von Heinrich Kaufmann aus dem Jahr 1910. Dem Lied Lied ist die
Information „Von F. Staudinger“ vorangestellt, dabei
dürfte es sich um die Autor des Textes handeln, zur Melodie steht
nichts geschreiben.
Quelle:
Genossenschaftliches Liederbuch. Band 1: Deutsche
Volkslieder und Genossenschaftslieder. Zusammengestellt und
herausgegeben von Heinrich Kaufmann (Generalsekretär des
Zentralverbandes deutscher Konsumvereine). Verlagsanstalt des
Zentralverbandes deutscher Konsumvereine von Heinrich Kaufmann &
Co., Hamburg 1910, (Nr. 61, S. 64f.
Andere Liederbücher in Verbindung mit
„Genossenschaft“
Johann Most, Neuestes Proletarier-Lieder-Buch von
verschiedenen Arbeiterdichtern, 3. verbesserte Aufl., Druck und Verlag
der Genossenschafts-Buchdruckerei Lindenstraße Nr. 9, Chemnitz
1873, Nr.