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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Gesellenwoche

1.  Der Montag, der Montag
Der muß gefeiert werden,
Und was vom Sonntag übrig bleibt,
Das muß versoffen werden.
 :/: So ist’s recht und so solls sein
 Lustig wolln wir leben,
 wenn das Geld versoffen ist, :/:
 dann borgen wir uns eben.
 [komm wir halt daneben.]  

2.  Am Dienstag, am Dienstag
Da schlaf ich bis um neune:
Da kommt des Meisters Töchterlein
Und legt sich zu mir eine.
 :/: So ist’s recht und so solls sein
 Lustig wolln wir leben,
 wenn das Geld versoffen ist, :/:
 dann borgen wir uns eben.
 [komm wir halt daneben.]  

3.  Am Mittwoch, am Mittwoch
Ist mitten in der Wochen
Und hat der Meister s Fleisch gefreßen
So freß er auch die Knochen!
 :/: So ist’s recht und so solls sein
 Lustig wolln wir leben,
 wenn das Geld versoffen ist, :/:
 dann borgen wir uns eben.
 [komm wir halt daneben.]  

4.  Am Donnerstag, am Donnerstag  
Da ist gut Aderlaßen,
Kann man auch spazieren gehn
Mit Mädchen auf der Gaßen.
 :/: So ist’s recht und so solls sein
 Lustig wolln wir leben,
 wenn das Geld versoffen ist, :/:
 dann borgen wir uns eben.
 [komm wir halt daneben.]  
 
5.  Am Freitag, am Freitag
Da geht die Woch zu Ende.
Und wann man von der Arbeit kommt,
So wascht man sich die Hände.
 :/: So ist’s recht und so solls sein
 Lustig wolln wir leben,
 wenn das Geld versoffen ist, :/:
 dann borgen wir uns eben.
 [komm wir halt daneben.]  

6. Am Samstag, am Samstag
Da spricht der Meister zu allen
‘Gesellen, wann ihrs gearbeit habt,
So will ich euch bezahlen.’
 :/: So ist’s recht und so solls sein
Lustig wolln wir leben,
wenn das Geld versoffen ist, :/:
dann borgen wir uns eben.
[komm wir halt daneben.]  
 
7. Am Sonntag, am Sonntag
Da packen wir zusammen
Und reisen halt zum Thor hinaus
Und geb in Gottes Namen.
 :/: So ist’s recht und so solls sein
 Lustig wolln wir leben,
 wenn das Geld versoffen ist, :/:
 dann borgen wir uns eben.
 [komm wir halt daneben.]  

Version von 1929

1. Des Montags, des Montags,
Da muß gefeiert werden,
Und was vom Sonntag übrig bleibt,
Das muß noch alle werden.
Ja, so ist’s recht und so muß’s sein,
Und lustig woll’n wir leben.
Und wenn das Geld verzehret ist,
Zu Hause geh’n wir lange nicht.

(Oder: Und komm’’n wir nicht ins Himmelreich,
So komm’n wir doch daneben.)
Frisch auf, Kam’rad,
Zimmergesell ist kein Soldat.

2. Des Dienstags, des Dienstags,
Da schlafen wir bis neue,
Da kommt des Meisters Töchterlein,
Da sind wir ganz alleine!
Ja, so ist“s recht usw.

3. Des Mittwochs, des Mittwochs,
Da ist die halbe Wochen,
Und hat der Krauter das Fleisch verzehret,
Dann mag er auch die Knochen.
Ja, so ist’s recht usw.

4. Des Donnerstags, des Donnerstag,
Da kocht der Meister Bohnen.
Und wenn der Krauter Bohnen kocht,
Soll ihn der Teufel holen!
Ja, so ist’s recht usw.

5. Des Freitags, des Freitags,
Da kocht der Krauter Fische;
Da sitzen wir beisammen wohl
An des Meisters Tische.
Ja, so ist’s recht usw.

6. Des Samstags, des Samstags
Da tut der Krauter prahlen,
Und wenn der liebe Feierabend kommt,
Dann kann er kaum bezahlen!
Ja, so ist’s recht usw.


Der Wanderfreund. Fritz Ulrich’s gesammelte Handwerker-, Wander- u. Arbeiterlieder, Altona-Hamburg, 1929, Nr. 198, S. 179f.


Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,
Noten:
Vorlage:
Kategorie: Weimarer Republik, Handwerksburschen,  
Zeit: 1920er Jahre,
=> Gassl gehen; Handwerksburschen
Geschichte / Kommentar: 

Das Lied der Gesellen-Woche ist in vielen Varianten überliefert, die sich einerseits dadurch unterscheiden, daß sie die Woche am Sonntag oder Montag beginnen lassen und andererseits durch die mehr oder weniger deftige Ausdrucksweise. Ein weiteres Beispiel für den Donnerstag:

Am Donnerstag, am Donnerstag / Da kocht die Meistrin Knögel
Und wenn sie nicht geschmalzen sind / So kriegt sie’s an den Schädel.

Eine andere Art der „Gesellenwoche“ dokumentier Fritz Ulrich 1929 (ohne Melodienangabe) Nr. 199, S. 180:

Des Sonntags, des Montags sind herrliche Tage!
Da braucht man nicht so früh aufsteh’n,
Da schläft ein jeder wohl mit Bedacht;
Er verschläft seine Juli, daß es donnert, daß es kracht.
:,: Jule, laß uns noch einmal! :,:
Er verschläft seine Jule, daß es donnert, daß es kracht.

Des Dienstags, da hat ja das Schlafen ein Ende;
Da geht es an das Zimmern los,
Ei, da zimmert ein jeder wohl mit Bedacht;
Der verzimmert usw.

Des Mittwochs, da hat das Zimmern ein Ende;
Da geht es ans Verhobeln los;
Da hobelt ein jeder mit Bedacht;
Er verhobelt usw.

Des Donnerstags, da hat das Verhobeln ein Ende;
Da geht es ans Aufrichten los;
Ei, da richtet ein jeder wohl mit Bedacht;
Er verrichtet usw.

Des Freitags, da hat gar das Richten ein Ende;
Da geht es ans Bezahlen los;
Da bezahlet in jeder wohl mit Bedacht;
Er bezahlet usw.


Der Montag (Gesellenwocht) 2 >
 
 
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