Da Droben auf dem Berge
1. Da Droben auf dem Berge,
da steht ein schönes Haus, Haus, Haus,
schönes Haus;
:/: da schauen jeden Morgen fidirifidira,
fidirallala,
drei lustge Maurer raus, raus, raus, Maurer
raus. :/:
2. Ach Mutter, liebste Mutter,
Von diesen möchte ich ein’, ein’,
ein’, Möcht’ ich ein’!
Der mit den schwarzbraun Äugelein,
Fidera, fidira, Fidirallala,
Das soll mein Liebster sein!
3. Ach Tochter, liebst Tochter
Du bist noch viel zu klein;
Bleib du noch ein, zwei Jahre
Zu Haus, sonst wird’s dich reun.
4. Eh’ ich noch ein, zwei Jahre
Zu Haus bleib ganz allein,
So schnüre ich mein’ Ranzen,
Reis’ in die Welt hinein.
5. Ach Mutter, liebste Mutter,
Der Ranzen ist geschnürt!
Gib du mir tausend Taler,
Damit ich reisen kann.
6. Ach Tochter, liebste Tochter,
Kein Geld ist nicht mehr hier!
Das hat dein Vater durchgebracht
Mit Würfelspiel und Bier!
7. Hat das mein Vater durchgebracht
Mit Würfelspiel und Bier,
So schütz mich Gott der Herre,
Vor so ’nem Maurpolier!
8. Und dankst du Gott dem Herren,
Dass du kein’ Maurer hast;
So nimm dir einen Zimmermann,
Der säuft gleich aus dem Faß!
Geschichte / Kommentar:
Das von Hans Reinhardt 1926 überlieferte Lied
ist eine ebenso lustige wie bezeichnende Variante des Dialogs zwischen
Mutter und Tochter ob des Freiheits- und sexuellem Dranges der Tochter.
Die Wendung, dass der Mutter die Argumente entzogen wurden, da ihre
Gattenwahl offensichtlich bereits ein Schlag ins Wasser war,
überrascht. Die weiter Wendung, dass die Zimmerleute besser seien,
weil sie „gleich aus dem Fass“ saufen würden, bringt
eine schon makabre Nuance ins Spiel: eigentlich ist es völlig
egal, wie sich die Tochter entscheidet.
Interessant ist auch der Vergleich mit einer
anderen Quelle des Liedes. Fritz Ulrich dokumentierte es ebenfalls in
den 1920er Jahren. Bei ihm handelt es sich bei dem Auserwählten um
einen Zimmermann. Sonstige Änderungen:
3/3: „Schlaf’ du noch ein, zwei
Jahre“ statt „Bleib du …“
4/2: „In meinem Bette statt „Zu
Haus“
5/2: Mein Berliner“ statt „Der
Ranzen“
6/3: „Vater verloren“ statt
„durchgebracht“
7/2: Beim spielen, Bier und Wein“ statt:
„Mit Würfelspiel und Bier“
7/3: „meinem Schöpfer“ statt:
„Gott der Herre“
Die achte Strophe ist ganz anders und lautet bei
Ulrich:
8. Wär ich als Knab’ geboren,
So reist ich durch die Welt, Welt, Welt, durch die
Welt
Ja, in der Welt, da ist es schön,
Videri videra viderallallalla, da gibt’s
auch Beer und Köm!“
Quellen:
Hans Reinhardt, Der Tippelbruder, Bad Rothenfelde
(Teut. Wald) 1926 Nr. 15, S. 23f.
Fritz Ulrich, Der Wanderfreund Nr. 194, S. 174