ALAL-oben-25.jpg
0-Mischung-11a.jpg
Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Da Droben auf dem Berge

1. Da Droben auf dem Berge,
da steht ein schönes Haus, Haus, Haus, schönes Haus;
 :/: da schauen jeden Morgen fidirifidira, fidirallala,
 drei lustge Maurer raus, raus, raus, Maurer raus. :/:

2. Ach Mutter, liebste Mutter,
Von diesen möchte ich ein’, ein’, ein’, Möcht’ ich ein’!
 Der mit den schwarzbraun Äugelein,
 Fidera, fidira, Fidirallala,
 Das soll mein Liebster sein!

3. Ach Tochter, liebst Tochter
Du bist noch viel zu klein;
Bleib du noch ein, zwei Jahre
Zu Haus, sonst wird’s dich reun.

4. Eh’ ich noch ein, zwei Jahre
Zu Haus bleib ganz allein,
So schnüre ich mein’ Ranzen,
Reis’ in die Welt hinein.

5. Ach Mutter, liebste Mutter,
Der Ranzen ist geschnürt!
Gib du mir tausend Taler,
Damit ich reisen kann.

6. Ach Tochter, liebste Tochter,
Kein Geld ist nicht mehr hier!
Das hat dein Vater durchgebracht
Mit Würfelspiel und Bier!

7. Hat das mein Vater durchgebracht
Mit Würfelspiel und Bier,
So schütz mich Gott der Herre,
Vor so ’nem Maurpolier!

8. Und dankst du Gott dem Herren,
Dass du kein’ Maurer hast;
So nimm dir einen Zimmermann,
Der säuft gleich aus dem Faß!

Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,
Noten:
Vorlage:
Kategorie: Vagabund Kunde Monarch, Vom Kaiserreich zum 1. WK, Weimarer Republik,
Zeit: 1860-1933,
Geschichte / Kommentar: 

Das von Hans Reinhardt 1926 überlieferte Lied ist eine ebenso lustige wie bezeichnende Variante des Dialogs zwischen Mutter und Tochter ob des Freiheits- und sexuellem Dranges der Tochter. Die Wendung, dass der Mutter die Argumente entzogen wurden, da ihre Gattenwahl offensichtlich bereits ein Schlag ins Wasser war, überrascht. Die weiter Wendung, dass die Zimmerleute besser seien, weil sie „gleich aus dem Fass“ saufen würden, bringt eine schon makabre Nuance ins Spiel: eigentlich ist es völlig egal, wie sich die Tochter entscheidet.

Interessant ist auch der Vergleich mit einer anderen Quelle des Liedes. Fritz Ulrich dokumentierte es ebenfalls in den 1920er Jahren. Bei ihm handelt es sich bei dem Auserwählten um einen Zimmermann. Sonstige Änderungen:

3/3:  „Schlaf’ du noch ein, zwei Jahre“ statt „Bleib du …“
4/2: „In meinem Bette statt „Zu Haus“
5/2: Mein Berliner“ statt „Der Ranzen“
6/3: „Vater verloren“ statt „durchgebracht“
7/2: Beim spielen, Bier und Wein“ statt: „Mit Würfelspiel und Bier“
7/3: „meinem Schöpfer“ statt: „Gott der Herre“

Die achte Strophe ist ganz anders und lautet bei Ulrich:

8. Wär ich als Knab’ geboren,
So reist ich durch die Welt, Welt, Welt, durch die Welt
Ja, in der Welt, da ist es schön,
Videri videra viderallallalla, da gibt’s auch Beer und Köm!“




Quellen: 

Hans Reinhardt, Der Tippelbruder, Bad Rothenfelde (Teut. Wald) 1926 Nr. 15, S. 23f.
Fritz Ulrich, Der Wanderfreund Nr. 194, S. 174




 
 
 
Reinh-4-6bx.bmp
 
A
J
S
B
K
T
C
L
U
D
M
V
E
N
W
F
O
X
G
P
Y
H
Q
Z
I
R
Home  
Aktuelles / Termine
Liederwerkstatt
Publikationen

Volksliedarchiv Lancken

Arbeiterliedarchiv Lancken
Stichworte 
Zeit / Epoche 
Bauernkrieg,
Freiheitskriege,
Vaterland,
Heimat,
Hymne,
Polenlieder,
Deutsch-Französischer Krieg 1870-71,
Sedanfeier,
Handwerksburschen
Deutscher Bund (1815-66)
1848
Norddeutscher Bund (‘66-71)

DAS
Instrumentalmusik
Vagabund Kunde Monarch
Vom Kaiserreich zum 1. WK
1. Mai / 8 Stundentag
Soldatenlied

Weimarer Republik
Frontkämpferlied
Jugendbewegung
Partei / Gruppe
Sport - Radfahrer - Turner
Agitprop
Frauen / Emanzipation
Liedverbote
Bauern - Landagitation
Feiern, Fest usw.

Nationalsozialismus u. 2. WK
BRD
DDR

Personen
Synonyme
Berufe / Geschäfte
Glaube / Einstellung
Liederbuch