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Franz Commer
(1813 - 1887)

Franz Aloys Theodor Commer (* 23. Januar 1813 in Köln; † 17. August 1887 in Berlin) war ein deutscher Kirchenmusiker und Musikforscher. Sein Vater war der Kunsttischler Theodor Commer (1773–1853) aus Gladbach, seine Mutter dessen Ehefrau Maria Rohr (1774–1852).

Ausgebildet wurde Commer in Köln bei Carl Leibl. In der Domstadt war er auch erstmals 1828 als Organist angestellt. 1832 ging er nach Berlin, wo er am Königlichen Musik-Institut sein Orgelspiel bei August Wilhelm Bach vervollkommnete. Außerdem erhielt er Kompositionsunterricht bei Carl Friedrich Rungenhagen. Desweiteren besuchte er in der Berliner Universität Vorlesungen zur Musik bei Adolf Bernhard Marx.

In der Bibliothek des Königlichen Musikinstituts studierte er Meisterwerke des 16. und 17. Jahrhunderts, die damals weitgehend vergessen waren, und verfasste einen Katalog der Sammlung. Unterstützt wurde er bei seiner Arbeit von dem Musikwissenschaftler Carl von Winterfeld. Mit Theodor Kullak gründete er am 24. Februar 1844 den Berliner Tonkünstler-Verein. Im selben Jahr erhielt er eine Stelle als Regens-Chori (Chordirigent) an der Berliner Hedwigskirche. 1845 wurde er zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. 1850 übernahm er eine Stelle als Korrepetitor an der Königlichen Oper sowie als Gesangslehrer am Französischen Gymnasium. 1868 gründete er mit Robert Eitner die Gesellschaft für Musikforschung, der er viele Jahre als Präsident vorstand. Einen Namen machte Commer sich vor allem als Herausgeber der Reihe Musica Sacra, deren erster Band 1839 erschien. Dafür erhielt er von König Friedrich Wilhelm III. die Große Goldene Medaille für Kunst.

1846 heiratete er in Berlin Marie von Aster (1823–1915), eine Tochter des preußischen Generals Ernst Ludwig von Aster.


Kompositionen
Chöre zu den „Fröschen“ des Aristophanes, 1842
Preußens Fest-Herolde. Eine Cantate zum 15ten Oktober 1844, für Männerchöre und Orchester
Der Zauberring, nach einem Gedicht von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, für Männerstimmen und Orchester, 1844


Literatur
L. B. (Ludwig Bischoff), Franz Commer, in: Niederrheinische Musikzeitung, Jg. 8, Nr. 18 vom 28. April 1860, S. 137–139 und Nr. 19 vom 5. Mai 1860, S. 145–149 (Digitalisat)
Carl von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Rauh, Berlin 1861, S. 89 f., 682, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10931847-2 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Robert Eitner: Commer, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 508 f.
Harald Kümmerling, Franz Commers Abschriften älterer Musikwerke, Köln 1973 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Band 100)
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883, hrsg. von Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik (= Schumann-Briefedition, Serie II, Band 17), Köln: Dohr 2015, S. 111–116, ISBN 978-3-86846-028-5





Lieder mit Melodien von Commer sind enthalten in:
Deutsche Liederhalle. Alte und neue Lieder für Freunde des mehrstimmigen Gesanges und für häusliche und gesellige Kreise. Mit Original-Compositionen berühmter deutscher Tonsetzer Herausgegeben von Th. Täglichsbeck, Dritter Band. Stuttgart 1848., Verlag von Karl Göpel. enthalten:


Melodien schrieb Commer auf folgende Lieder (Text überwiegend von F. F. Franke):

Liedanfang (Titel, Melodi,e Texter, Seitenzahl):  
Kennt ihr den Schneider nicht von Jericho? (Der Schnedier von Jericho Op. 4 F. F. Franke 62)
Trau’ dem Himmel mit Geduld (Das Lied vom blauen Sternenhimmel Op. 35 Nr. 1  F. F. Franke 74)
Wenn Linden und wenn Rosen blühen (Hundert Schnider und Johannistag Sechs Schneiderlieder, Op. Nr. 2. F. F. Franke 130)
So still und schweigend liegt die Nacht um mich (Abendlied Op. 22. Nr. 4 Ruperti 238)
Der Schneider Cöbchen, so  (Schneider Cöbchen und das schwnarze Roß 6 Schneiderlieder, Op. Nr. 3  354)
Liebes Kind, laß deine Sorgen (Laß die Sorgen, liebes Kind Op. 35 Nr. 2 F. F. Franke 372)
Traure nicht, du armes Herz (Traure nicht  Op. 35/3 F. F. Franke 530)
Mein Vaterland, o deutsches Land (An das deutsche Vaterland  F. Franke 641)
Kommt, deutsche Männer, stolz und stark (Die deutsche Freiheit  F. Franke 710)