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Verband Deutscher Post-
u. Telegraphen-Assistenten, Liederbuch

(Selbstverl. des Verbandes Deutscher Post- u. Telegraphen-Assistenten,
Berlin 1898








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Der Verband Deutscher Postassistenten bzw. Verband Deutscher Post- und Telegraphen-Assistenten wurde am 6. Juni 1890, also nach dem Fall der Sozialistengesetze, gegründet. Er war die älteste Vorgängerorganisation der Deutschen Postgewerkschaft. Allerdings wie man dem Vorwort und dem Inhalt schnell anmerkt, hatte er nicht viel mit der damaligen organisierten Arbeiterbewegung zu tun.

1898 gründete sich der Verband Deutscher Post- und Telegraphen-Unterbeamten Vereine, 1900 die Vereinigung der höheren Reichspost- und Telegraphenbeamten und 1907 der Bund der Inspektoren und Amtmänner der Deutschen Reichspost. Hinzu kam 1912 der Verband Deutscher Reichspost- und Telegraphenbeamtinnen.

Das vorliegende Liederbuch war die erste uns vorliegende musikalische Ausdrucksformen der noch neuen kaisertreuen Gewerkschaft. Es erschien mit 698 Seiten (teilweise mit Noten) in Berlin, im Selbstverlag des Verbandes – gedruckt von Anton Bertinetti , Brunnenstrasse 10, Berlin N. Als Herausgeber und Verfasser des Vorwortes zeichneten Schubert (Berlin) und Grothe-Kaldenkirchen (Rheinland). 

Die Vorderseite schmückt in Silberprägung den Titel (Liederbuch) und ein Posthorn. Die Rückseite ist mit einer Blindprägung eines Reichsadlers versehen. Vorangestellt wurde der folgende Spruch:

„Das Wort sei frei
das Herze treu
einig und gleich
treu Kaiser und Reich“

Der Inhalt besteht aus zwei Teilen:













Beigelegt ist ein Druckfehlerverzeichnis

In ihrem Vorwort geben die Herausgeber einen kurzen Abriss der Entwicklung des Verbandes und ihrer kulturellen Grundidee. So sei seit der Gründung im Sommer 1890 die „vornehmste Aufgabe“ die „Pflege edler Geselligkeit“ und „wahrer Kameradschaft“. Positives habe es gegeben

Als im Sommer 1890 der Verband Deutscher Post- und Telegraphen-Assistenten gegründet wurde, stellte er als eine seiner vornehmsten Aufgaben die Pflege edler Geselligkeit, wahrer Kameradschaft auf. Wir können, ohne den Vorwurf des Eigenlobs fürchten zu müssen, mit vollem Recht sage, daß unsere Vereinigung mit allen Kräften und unverkennbarem Erfolge diesem einen ihrer Ziele nachgestrebt hat; die „wohlgelungenen festlichen Veranstaltungen, die Versammlungen und Kommerse der Mitglieder selbst sowohl, wie die Feiern in Gemeinschaft mit ihren Angehörigen und Freunden, patriotische Feste ebenso, wie gesellige Zusammenkünfte in kleinem Rahmen“. Damit sei der erfreuliche Beweis geliefert worden, dass „der echte deutsche Geist, der seine freudige Bethätigung in der Geselligkeit findet, in unserem Verbande verständnißvolle und erfolgreiche Förderung und Pflege erfahren“ habe. Eine Steigerung der Deutschtümelei findet sich in dem Satz: „wie die Volksseele ihre Schwingungen im Liede wiederspiegelt.

Bereits kurz nach der Gründung des Verbandes seien in den Untervereinen eigene Lieder und kleine Sammlungen entstanden. Bei der Herausgabe des jetzigen Liederbuches wollte man sich keine allzu großen Beschränkungen bezüglich Umfang auferlegen. „der Inhalt mußte einen solchen Umfang haben, daß alle anderen Liederbücher für und entbehrlich sein würden“.

Daraus schlossen die Herausgeber, dass die neue Liedersammlung „eine Auswahl und Zusammenstellung der beliebteren deutschen Lieder“ beinhalten  müsse. Sie müsse daher über „möglichste Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit“ verfügen. Da man Rücksicht „auf die Bedürfnisse geselliger Familienkreise“ nehmen wolle, seien auch „bekannt und beliebte Operntexte ausgewählt worden“, während „Kriegs- und Studentenlieder nur Aufnahme gefunden, soweit sie zum Gemeingut unseres Volkes geworden“ seien.

Dem Volksliede sei „der breiteste Raum gelassen“ worden. „Der Eigenart postalischer Geselligkeit“, womit die Regionen gemeint waren, sollte Rechnung getragen werden, so dass
„fast alle[r] deutschen Gaue vertreten“ seien  und die Abteilung III Heimatlieder umfangreich werden konnte.

Lieder, „die in konfessioneller oder sittlicher Beziehung Anstoß erregen könnten“, seien ausgeschlossen worden.

Anfangs hatte man offensichtlich vor, „nur Verbands- oder Berufslieder zu sammeln“, andere allgemeiner gehaltenere sollten ausgeschieden werden. Doch, da das Buch sich auch „in unseren Familienkreisen … einbürgern“ sollte, wurden die Grenzen erweitert.

Und nun kam doch etwas unerwartet politisches, so heißt es

„Ferner sollte das Buch von unseren Fähigkeiten und dem Geistesleben in unserem Stande Kunde geben“. Die Schranke, die uns äußerliche mit rauer Rücksichtslosigkeit einst gezogen worden ist, wir lassen sie für unser Innenleben nicht gelten, wir wollen jederzeit zeigen, daß das Niveau unserer Bildung nicht unter ihr liegt. Mag auch die Mehrzahl der aus unseren Reihen hervorgegangen Lieder zu den sogenannten „Gelegenheitsprodukten“ gehören, mag auch der spröde Stoff zuweilen die poetische Form beeinträchtigt haben, die zum Ausdruck gekommenen Gedanken gehen doch wohl über den beschränkten Gesichtskreis hinaus, der uns zugewiesen ist.

Nach der Benennung einiger Personen, die einen Anteil am Zustandekommen des Liederbuchs hatten, werden auch noch die Frauen erwähnt. Hier der original Ton:

„Am Schlusse ist Raum für Nachträge gelassen worden. Den Anfang dafür bilden schon einige, während des Druckes noch zugegangene Lieder, verfasst von Fernsprechgehülfinnen, die sowohl dem Verbande, als auch dem Liederbuche ein großes Interesse entgegengebracht haben. Nicht allein die engen dienstlichen, sondern auch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu Kameraden (ganz abgesehen von den Geboten der Höflichkeit und Galanterie), sollten für uns bestimmend sein, diese Kolleginnen stets als willkommene Ehrengäste in unsere Mitte aufzunehmen. In diesem Sinne und um der Berechtigung der Frauenbewegung ein gewisses Zugeständniß zu machen, sind die Lieder aufgenommen worden.“

Unterzeichnet habe die Herausgeber Schuber – Berlin und Grothe – Kaldenkirchen (Rheinland).
I: Theil Auswahl deutscher Lieder (S. 1 – 323),
1. Vaterlandslieder (S. 3-48),
2. Volkslieder (S. 53-11),
3. Heimatlieder (S. 115-167),
4. Abschiedslieder (171-187),
5. Natur- und Wanderlieder (191-217),
6. Trinklieder (221-280),
7. Postlieder (285-298),
8. Lieder verschiedenen Inhalts, Operntexte u. s. w. (S. 301-323)
II: Theil.
A. Post und Telegraphie (S. 329-426)
B. Zu besonderen Gelegenheiten (S. 428-494)
C. Sonstige Lieder (S. 501-553)
D. Heimathslieder (S. 554-577)
E. Trink- und Bummellieder (579-626)
F. Verbandslieder (628-683)
(Darin: Vereinslieder S. 667-683)
G. Lieder Berliner Fernsprechgehülfinnen (S. 684-688)
 
 
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