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Arbeiterliedarchiv
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im e.V.
Musik von unten
Rosmarin und Salbeiblätter 

1. Rosmarin und Salbeiblätter
send ich dir zum Abschiedsgruß,
und dies sei mein letzt Gedenken,
weil ich von dir scheiden muß;
habe dich so sehr geliebet,
hast mir so viel Lieb’s getan,
meine Äuglein fließen über,
daß ich nicht mehr sehen kann.

2. Rosmarin und Salbeiblättern
hab ich Schmerz und Glück vertraut,
möchten sie dir alles sagen,
wenn dein Auge darauf schaut!
Wer geliebt hat wie wir beide,
da bleibt Hand und Herz vereint,
wenn ich jetzt auch von dir scheide
und mein Auge schmerzlich weint.

Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: unbekannt,
Noten:
[Silcher-Erk-541]
Vorlage:
Kategorie: Abschiedslied, Handwerk, Handwerker, Handwerkslied,
Zeit: 19. Jhs.
Geschichte / Kommentar: 

Dieses Lied stammt Friedrich Silcher und Friedrich Erk („Allgemeinen Deutschen Kommersbuch“) zufolge aus Litauen.

Die Melodie erinnert sehr an „Kommt ein Vogel geflogen“ und andere Wanderlieder des 19. Jhs.

Rosmarin - „Besteck die Brust mit Rosmarin, die Liebe wird nicht mehr entflieh’n!“ lautet eine deutsche Redewendung. Schon im Altertum war Rosmarin der Aphrodite oder Venus geweiht, in Pompeji hatte man Rosmarin sammelnde, leicht bekleidete Frauen dargestellt, und im Mittelalter wurden die stark aromatischen Rosmarinbüschel als Liebeszauber verwendet. Zu dieser Zeit gelangte die Pflanze auch in die Gebiete nördlich der Alpen, da sie zu den Kräutern gehörte, die laut dem Capitulare de villis Karls des Großen in mittelalterlichen Klöstergärten angebaut werden sollten (obwohl sie frostempfindlich ist). Hier weihte man sie der Liebesgöttin Freya. Besondere Bekanntheit erlangte das Kraut im 14. Jh., als für die damals 72 Jahre alte, unter Rheuma leidende und gelähmte Elisabeth von Ungarn das „Ungarische Wasser“ (Aqua Regia Hungaria) kreiert wurde, ein aus dem Destillat frischer Rosmarinblüten gewonnenes Getränk. Sie wurde daraufhin so gesund und verjüngt, dass der König von Polen um ihre Hand anhielt.

In vielen europäischen Volksliedern taucht Rosmarin auf, in den Liedern der Troubadoure häufig als Symbol der Treue und Hingabe an das schöne Geschlecht. Die immergrüne Pflanze wurde aber auch mit dem Tod assoziiert, wie auch in dem Lied „Es wollt’ ein’ Jungfrau früh aufsteh’n“. Im Alten Ägypten legte man den toten Pharaonen Rosmarinzweige ins Grab, in bestimmten deutschen Regionen (Vogelsberg) und auch in Teilen England und Italiens herrschte die Sitte, dass die Sargträger einen Rosmarinzweig im Mund tragen - angeblich, damit sie nicht vom Leichengeruch belästigt werden - , der dem Toten ins Grab beigegeben wird. (Dagmar Wienrich)


Tausendschätzchen.
(EB II, S. 585, Nr. 782e.)

1. Nun adieu, mein Tausendschätzchen, / Lebe wohl, mein Engelskind!
Jetzt reis’ ich aus diesem Städtchen / Und muß schöpfen frischen Wind.

2. Jetzt geb ich mein’m Pferd die Sporen, / Zu dem thor reit ich hinaus;
Schatz, du bleibst mir unverloren, / Bis ich wieder komm nach Haus.

3. Wenn ich wieder nach hause komme, / So will ich heirathen dich;
Heirathest du aber einen Andern, / So will ich verklagen dich.

4. Rosamarin und Feigenblätter / Geb ich dir beim Abschiedskuß;
Die solln sein ein angedenken, / Weil ich von dir scheiden muß.

5. Stehn zwei Stern am hohen Himmel, / Glänzen heller als der Mond;
Der eine scheint über mein Feinsliebchen, / Der andre über Berg und Thal.

6. Setzen sich zwei Turteltauben / Dort auf jenen Dornenast:
Wo sich zwei Verliebte scheiden, / Da verwelket Laub und Gras.

7. Zwar bin ich noch jung an Jahren, / Das Marschieren mir gefällt,
Etwas Neues zu erfahren, / Wie es zugeht in der Welt.

8. Spielet auf ihr Musikanten, / Rühret euer Saitenspiel,
Mein’m Feinsliebchen zu Gefallen, / Weil ich von ihr scheiden will! –

Erkl. EB II, S. 585, Nr. 782e:
Prähle, Volkslieder Nr. 48, aus dem Hannöverschen Harze.
Abschied vom Liebchen vor der Wanderung des Gesellen. Allbekannte Lieblingsstrophen sind 4, 5, 6 und 8 hier.


Auch heute noch verwendet man das im Jahre 2000 zur Heilpflanze des Jahres erkorene Kraut in Form von Rosmarinwein (aus den Blättern) bei Rheuma und Gicht. Gegen niedrigem Blutdruck empfiehlt sich ein Bad mit Rosmarinbadeextrakt, das anregend und entspannend wirkt. Der Duft aller Pflanzenteile, vor allem durch das enthaltene Kampfer, ist sehr ausgeprägt - Bienen nehmen Rosmarin schon in einer Verdünnung von 1: 100 000 wahr – und erzeugt im menschlichen Gehirn Endorphine, die als Gegenspieler von Adrenalin die Entspannung bewirken. In Kölnisch Wasser ist übrigens auch Rosmarinöl enthalten.

Darüber hinaus ist Rosmarin ein köstliches Gewürz. Es passt zu Gemüsegerichten ebenso wie zu Fisch, Geflügel und Lammfleisch und verträgt längeres Kochen ohne Probleme.

Vorzuziehen sind die frischen Zweige, die man das ganze Jahr über ernten und etwas großzügiger dosieren kann als das intensivere, getrocknete Kraut. Rosmarin nicht waschen, sondern nur mit einem feuchten Tuch abreiben, damit das würzige Aroma erhalten bleibt. (Dagmar Wienrich)

Für Morgenmuffel ohne Badewanne: Rosmarin-Öl als Duschzusatz kurbelt den Stoffwechsel an, unter der Dusche tief durchatmen


Quelle:
Friedrich Silcher u. Friedrich Erk, Allgemeines Deutsches Commersbuch, Lahr 1919, Nr. 593, S. 541
Ludwig Erk, Franz M. Böhme Deutscher Liederhort, Leipzig 1925, Bd. II, Nr. 782e, S. 585.
 
 
 
 
 
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