Jetzt geht der Marsch ins Feld (2)
Anderes Soldatenlied mit gleichem Anfang
Kutscher dokumentiert noch das folgende Lied:
1. Jetzt geht der Marsch ins Feld, / so
heißt’s Soldat, schlag auf dein Zelt.
Frühmorgens müssen wir exerzier’n,
/ halb links, halb rechts die Glieder formiern;
so bald der Tag anbricht, / das Gewehr auf der
Schulter liegt.
2. Bald hört man Trommel und Pfeifenspiel,
das bringt viel tausend Freuden und Pläsier;
allwo die Bomben schlagen ein, ihr Brüder,
schießt nur tapfer drein,
sonst gehen wir all zugrund in einer Viertelstund.
3. Es ruft so mancher brave Soldat: o weh, wo
bleibt mein lieber Kamerad?
Da liegt er auf grüniger Heide,
schneeweiß wolln wir ihn bekleiden.
Mein Kamerad und der ist tod, tröste ihn der
liebe Gott.
4. Die Weiber fingen all zu weinen an: o weh, wo
bleibt mein lieber, braver Mann?
die Kinder schrieb allzu gleich: Gott tröste
mein’ Vater im Himmelreich!
Main Vater und der ist tot. Wer schafft uns
Kindern Brot?
Der Ursprung des Liedes liegt in der Zeit um 1800.
Dort ist es mehrfach als fliegendes Blatt (Neue Kriegs- und
Soldatenlieder. Das 4. – Vier schöne neue Lieder u. a.)
belegt.
Charakteristisch sind die sechszeiligen Strophen.
In v. Arnims Sammlung ist es laut Wolfgang Steinitz aber auch mit
vierzeiligen Strophen enthalten.
Der Beginn des Liedes erinnert ein wenig an das
1744 belegt Soldatenlied „Wann wir marschiinin das Feld“.
Es unterscheidet sich aber doch deutlich davon. So ist der Soldat um
1800 keine Söldner mehr, sondern ein Mann aus der werktätigen
Bevölkerung. Besonders deutlich wird das in der 4. Strophe. (vgl.
Auch die Diskussion bei Wolfgang Steinitz Bd. 1, S. 160).
Quelle:
Deutsche Soldatenlieder ausgewählt von
Heinrich Scherrer, Klavierbegleitung von Theodor Salzmann,, Leipzig
1914, S. 52.
Robert Lienau, Schwert und Leier. 303 erste und
fröhlich deutsche Vaterlands-Solden- und Volkslieder. Dritte Aufl.
(51.-80. Tsd.), Berlin 1914, S. 54. (Große Ausg. m. Noten Heft 6,
Nr. 16, S. 13)
Artur Kutscher, Das richtige Soldatenlied. Verse
und Singweisen im Felde gesammelt, Berlin 1917, S. 76f. und Nachtrag,
S. 176.
Klabund [Alfred Henschke], Das deutsche
Soldatenlied, wie es heute gesungen wird, München 1916, S. 143
Anderes Lied:
Artur Kutscher, Das richtige Soldatenlied. Verse
und Singweisen im Felde gesammelt, Berlin 1917, S. 76f. und Nachtrag,
S. 176. Und das andere Lied S. 75f.,
Wolfgang Steinitz, Dt. Volkslieder demokratischen
Charakters aus sechs Jahrhunderten, Berlin (Ost) Bd. 1, 1955; S. 429f.
Dr. Werner Hinze, 28. April 2021