Die neue Zeit.
1. Ich hör’ es mächtig in den
Lüften rauschen,
Wie ferner Donnerton, wie Sturmeswehn;
Ich hör’s mit Luft, und will der Stimme
lauschen,
Die heilverkündend klingt aus
Himmelshöhn.
Wer ist’d der aus dem Rauschen zu uns
spricht,
Das es wie Licht aus dunkeln Volken bricht?
Es ist ein Geist, der Geist der neuen Zeit,
Der Geist der Freiheit und der Menschlichkeit.
2. O hehrer Geist! Du nahst auf raschen Schwingen;
Dein fliegendes Panier verdrängt die Nacht.
Du willst der Menschheit wahren Frieden bringen
Und jede Schranke sinkt vor deiner Macht.
Was nützt den Freiheitsmördern ihre
Wuth?
Sie schmilzt dahin vor deines Athems Gluth;
Die Knechtschaft stirbt, es komme die neue Zeit,
Die Zeit der Freiheit und der Menschlichkeit.
3. Darum frisch auf, du Volk! du Kind der
Schmerzen,
Das eine Welt voll Leid im Busen trägt;
Heran, ihr Sänger! denen voll im Herzen
Ein warm Gefühl noch für die Menschheit
schlägt;
Herbei, ihr Alle! deren Blick noch klar,
Und die nicht jeder edlen Regung bar:
Schaart um ein Banner euch; es ist bereit,
Das Reich der Freiheit und der Menschlichkeit.
4. Und wenn auch manche Schlacht noch wird zu
schlagen
Und manchs Bollwerk wird zu stürmen sein:
In diesem Kampfe gilt’s ein kühnes
Wagen;
Drum schwingt das Schwert des Geistes im Verein,
La0ßt blitzen es durch jedes Wahnes Nacht,
Und vor des neuen Tages lichter Pracht
Sinkt bald in Staub des Alten Herrlichkeit,
Dann Sieg der Freiheit und der Menschlichkeit