Gelübde.
1. Ich hab mich ergeben
Mit Herz und mit Hand,
Dir, Land voll Lieb' und Leben,
Mein teutsches Vaterland!
2. Mein Herz ist entglommen,
Dir treu zugewandt!
Du Land der Freyen und Frommen,
Du herrlich Hermannsland!
3. Du Land, reich an Ruhme,
Wo Luther erstand,
Für deines Volkes Thume
Reich' ich mein Herz und Hand!
4. Ach Gott, thu erheben
Mein jung Herzensblut
Zu frischem freud'gen Leben,
Zu freyem frommen Muth! |
5. Laß Kraft mich erwerben
In Herz und in Hand,
Zu leben und zu sterben
Für's heil'ge Vaterland!
Geschichte / Kommentar:
Das Lied schrieb G. F.
Maßmann 1820 unter dem Eindruck
der ab 1819 erfolgten Demagogenverfolgung. Das Jahr wurde vom Dichter
im Liederbuch der Berliner Gesellschaft für deutsche Sprache 1852
Nr. 8 selbst angegeben (Böhme).
Die Herkunft der Melodie wird unterschiedlich
benannt. Böhme nennt eine „Studentenmelodie“ mit dem
Beginn „Wir hatten gebauet“ (sie uns nicht vorliegt),
andere Quellen sprechen von Thüringer Volksmelodie oder einfach
nur Volksmelodie, häufig mit der Jahreszahl 1819 zusammen.
In der Folge haben besonders die Liederbücher
der Turner sowie Nationalgesinnte übernommen. Bei den Turnern geht
das Lied aber auch in die Arbeiterturnliederbücher über.
Die oben als dritte Strophe genommene wurde im
Verlauf der Zeit häufig weggelassen.
Das „Deutsche Liederbuch“ von 1823 hat
die 1, 2., 4, und 5. Strophe übernommen und die dritte Strophe
folgendermaßen verändert:
Du Land, reich an Ruhme, Wo Luther erstand;
für deines Volkes Thume’ wie’ ich
mein Herz und Hand!
Im „Berliner
Turnlieder-Buch. Mit einstimmigen
Singweisen“ von Wilhelm Besser (ca. 1850), das als
Überschrift „Leben und Sterben für’s Vaterland
setzte, wurde diese Version übernommen.
1845 brachte Jacobs Liederbuch „Der
Volkssänger“ vier Strophen des Liedes (1, 2, 4, 5).
Der Erste Weltkrieg
In der Zeit des Ersten Weltkriegs scheint das Lied
viel gesungen worden zu sein. Ein Veränderung, die ebenso im Sinne
der Kriegsführung liegen kann, als auch die
Veränderungspraktik der Soldaten beschreiben könnte. In der
Weltkriegsliedersammlung ist die folgende Version zu lesen:
Die Franzosen müssen sehen.
Nachdichtung nach: „Ich hab’ mich
ergeben“ von H. F. Maßmann
Ich hab’ mich ergeben
Mit Herz und mit Hand,
Dir Land voll Lieb’ und Leben,
Mein deutsches Vaterland.
Die Infantrie rückt vor,
Die Artillerie gibt Salven ab
Das ganze Jägerkorps
Folgt nach mit Sach und Pack.
Kavallerie muß attackieren,
Die Franzosen müssen retirieren.
Die Franzosen müssen sehen,
Daß wir Deutsche Sieger sind.
Mein Herz ist entglommen,
Dir treu zugewacht,
Du Land der Freien und Frommen,
Du herrlich Hermannsland.
Die Infantrie rückt vor usw.
Die Weimarer Republik
In der Zeit der Weimarer Republik wurde das Lied
überwiegend von den nationalen und rechten Gruppen des politischen
Spektrums gesungen eine kurzzeitige Ausnahme
Liederbuch Königin-Luisen-Bund, 1927,
Nr. 37, S. 49f.
1. Ich hab mich ergeben
Mit Herz und mit Hand,
Dir, Land voll Lieb’ und Leben,
Mein teutsches Vaterland!
Wir wollen entsagen
dem äußeren Tand
:,: und woll’n im Herzen tragen
nur dich, mein Vaterland. :,: